Mit Besorgnis hat der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V (DGP) die kürzlich vom Wissenschaftsrat veröffentlichten Ergebnisse der „HQGplus-Studie zu Hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitssystem“ zur Kenntnis genommen. Wie die Untersuchung zeigt, liegt die Akademisierungsquote in der Pflege aktuell weit hinter den, bereits zurückhaltend formulierten, Empfehlungen des Wissenschaftsrats aus 2012. Trotz eines Anstiegs an Studiengängen stagniert die Quote akademischer Qualifizierungen in der Pflege; bei den Absolvent:innen ist sogar ein Rückgang zu erkennen.
Besonders augenfällig zeigt sich der Unterschied im Vergleich zur Hebammenwissenschaft, mit einer, angesichts der politisch beschlossenen Vollakademisierung, deutlich höheren Akademisierungsquote. Nach Ansicht der DGP sollten dringend Erfahrungen aus dem Bereich der Akademisierungsprozesse bei der Hebammenausbildung auf die Pflege übertragen werden, um endlich eine signifikante Steigerung der Akademisierungsquote in der Pflege zu erreichen.
Insbesondere die Finanzierung praktischer Studienabschnitte und der erforderlichen Praxisanleitung sowie die Entwicklung und Förderung von Tätigkeitsfeldern für akademisch ausgebildete Pflegefachpersonen in der direkten Versorgung von Patient:innen/Bewohner:innen und ihrer Bezugspersonen sollten hierbei politisch im Fokus stehen.
Angesichts der Ergebnisse der Untersuchung ist es für die DGP unverständlich, dass ein für Anfang Mai geplantes Pressegespräch zur Vorstellung der aus der HQGplus-Studie resultierenden Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Gesundheitsberufe kurzfristig abgesagt wurde. In einem Schreiben an den Wissenschaftsrat hat der Vorstand der DGP um einen baldigen Ersatztermin zur Vorstellung der dringend erwarteten Empfehlungen gebeten.
Vorstand der
Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft e. V. (DGP)