Nach langer Planung ging es am 4. Mai morgens um 9 Uhr endlich los: Renate Stemmer eröffnete als Vorsitzende des Vorstandes den ersten internationalen Kongress der DGP vor mehr als 200 Teilnehmer/innen im Abba Hotel in Berlin.

Aus den zahlreichen qualitativ hochwertigen Einreichungen von Pflegewissenschaftler/innen aus 21 Ländern waren 9 Symposien, 45 Vorträge und 80 Poster zur Präsentation angenommen worden. Die vorgegeben Themenschwerpunkte (Pflegeinterventionen, Patient/innenperspektiven, Pflegeeinrichtungen und -strukturen, Methodologische Aspekte der Pflegeforschung) boten ausreichend Gelegenheit Forschungsergebnisse und theoretische Erwägungen pflegewissenschaftlicher Forschung zu präsentieren.

Nach unterstützenden pflegepolitischen Grußworten des frisch berufenen Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung Andreas Westerfellhaus und der Berliner Staatssekretärin Barbara König, die die Wichtigkeit pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse für die aktuelle politische Debatte in den Blick nahmen, eröffnete Gabriele Meyer von der Universität Halle/Wittenberg das wissenschaftliche Programm mit einer der fünf „Keynotes“ international renommierter Pflegewissenschaftler/innen. Meyer stellte die Reduktion von psychotropen Medikationen bei Pflegeheimbewohner/innen als wichtige Herausforderung der pflegerischen Versorgung und der interprofessionellen Zusammenarbeit dar.

In weiteren Keynotes stellten Jan Hamers von der Universität Maastricht und Helena Leino-Kilpi von der Universität Turku auf beeindruckende Weise dar, welche Bedeutung Pflegewissenschaft und ‑forschung in ihren Ländern zukommt. Um dies zu erreichen, bedurfte es relevanter Forschung, die jedoch in beiden Ländern sowohl ideell als auch finanziell angemessen gefördert wurde und wird. In der vierten Keynote schlug Evridiki Papastavrou von der Technologischen Universität Zypern einen großen internationalen Bogen und stellte ein multi-nationales Projekt zur Rationierung in der Pflege vor; eine Herausforderung für alle Gesundheitssysteme angesichts zunehmend begrenzter Ressourcen.

Eine angemessene Würdigung der zahlreichen Vorträge, Symposien und Poster würde hier den Rahmen sprengen und sicher nicht annähernd den dargestellten Inhalten gerecht werden, jedoch ist das Programm weiter zugänglich und alle Beiträge sind als Abstracts veröffentlicht unter http://www.egms.de/dynamic/de/meetings/dgp2018/index.htm. Stellvertretend seien hier daher die drei Posterpreisträger/innen genannt, die sich am Ende der Tagung über Urkunden und Geldpreise freuen konnten: 1. Preis: Julian Hirt, FHS St. Gallen, 2. Preis: Elke Steudter, Kalaidos FH Gesundheit Zürich, 3. Preis: Jens Riede, HS für Gesundheit Bochum.

Für die abschließende Keynote schaute Nicky Cullum von der Universität Manchester auf ihre langjährige Forschungstätigkeit zurück und stellte „Things I wish I’d known twenty years ago“ dar. Unter anderem wünschte sie sich, sie wäre nie gezwungen gewesen sich mit unfreundlichen, unmotivierten Kolleg/innen umgeben zu müssen. Aber von dieser Sorte, so Cullum, habe sie während der zwei Kongresstage glücklicherweise niemanden getroffen, sondern sei froh dabei gewesen zu sein, angesichts der vielen fruchtbaren Begegnungen und Gespräche mit Kolleg/innen aus vielen Ländern mit vielfältigen Forschungsthemen.

Ein wirklich schöner Schlusspunkt und Motivation für den bereits jetzt geplanten zweiten internationalen Kongress der DGP am 8./9. Mai 2020.

Insgesamt stellte der erste internationale Kongress der DGP einen Meilenstein für die Fachgesellschaft und die deutsche Pflegewissenschaft dar. Als Plattform für die Darstellung internationaler wissenschaftlicher Erkenntnisse und Trends, aber auch als Forum für den Austausch der Mitglieder untereinander und mit internationalen Kolleginnen und Kollegen wird er in Zukunft ein fester Termin im Veranstaltungskalender der DGP sein.

Impressionen von der Konferenz: https://youtu.be/29JNqeLXAVs

Prof. Dr. Sascha Köpke

Vorstand der DGP