Neue pflegewissenschaftliche Promotionsstipendien durch die HBG-Stiftung

Mit der Gründung der HBG Stiftung (https://wissenschaft-der-pflege.de/) im Oktober 2022 ist eine neue Fördermöglichkeit für pflegewissenschaftliche Promotionen ins Leben gerufen worden. In enger Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP) fördert die HBG Stiftung pflegewissenschaftliche Promotionen durch Vergabe von Promotionsstipendien. Die DGP stellt durch Vertreter*innen des Vorstands auch den wissenschaftlichen Beirat der Stiftung. Er berät sie hinsichtlich der Auswahl der Stipendiat*innen. Der Vorstand der DGP ermutigt Promovend*innen der Pflegewissenschaft sich unter: https://wissenschaft-der-pflege.de/projekte/#stipendien über die Grundsätze und Rahmenbedingungen der Bewerbung auf diese Stipendien zu informieren und sich mit ihren Promotionsarbeiten auf ein entsprechendes Stipendium zu bewerben (Bewerbungszeitraum: 01.01.2023-28.02.2023).

Bernadette Branse bei der Auftaktveranstaltung, Foto Köpke

Rahmenbedingungen des Stipendiums:

  • Gefördert werden Promotionsvorhaben in der Pflegewissenschaft
  • Die Dauer der Förderung umfasst höchstens 36 Monate
  • Der Förderumfang umfasst € 300,00/Monat (höchstens € 10.800,00)
  • Pro Jahr werden 3 Stipendien durch die Stiftung vergeben
  • Der Förderzeitraum beginnt jeweils zum 01. Juli eines Jahres
  • Bewerbungen sind vom 1. Januar bis 28. Februar eines Jahres möglich

Grußwort der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft zur Stiftungsgründung

Als Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP e.V.) ist uns die Förderung des pflegewissenschaftlichen Nachwuchses ein zentrales Anliegen. Daher begrüßen und unterstützen wir die Initiative der HBG-Stiftung zur Promotionsförderung junger Pflegewissenschaftler*innen.

Das Gesundheitssystem steht vor großen, auch neuartigen Herausforderungen. Demographische Veränderungen mit einer Zunahme von Menschen mit ausgeprägtem Pflegebedarf, Multimorbidität, neue Infektionskrankheiten wie aktuell die Coronapandemie, Umweltrisiken als Bedrohung der Gesundheit, Fortbestehen der Hierarchisierung nach Beruf, episodische Kontakte anstelle von kontinuierlicher Betreuung sowie Krankenhauslastigkeit statt Primärversorgung sind einige Aspekte dieser Herausforderungen für das Gesundheitssystem (Sottas, Kickbusch 2015).

Die steigende Komplexität von fachlichen und strukturell-organisatorischen Herausforderungen an die pflegerische Versorgung, der stetig und dynamisch wachsende Erkenntnisgewinn in Pflege- und Bezugswissenschaften sowie zunehmende Anforderungen an die Koordination von Betreuungs- und Versorgungsprozessen setzen heute eine wissenschaftlich fundierte Analyse‑, Begründungs- und Bewertungskompetenz zur Weiterentwicklung und Sicherstellung der Versorgungsqualität in der Pflege voraus (Wissenschaftsrat 2012).

Übergeordnete Zielsetzung der Pflegewissenschaft ist es daher, wissenschaftlich fundierte Antworten auf die Herausforderungen der Pflege- und Versorgungspraxis zu initiieren und voranzubringen (Stemmer et al. 2019). In den letzten 30 Jahren kann in Deutschland eine rapide wachsende pflegewissenschaftliche Entwicklung konstatiert werden. Diese dokumentiert sich strukturell in einer Vielzahl von Hochschulstandorten, Studiengängen, Professuren, Forschungsprojekten, Tagungen, Kongressen und Publikationen. Von politischer Seite wird heute regelhaft zur Bearbeitung pflegebezogener Fragen pflegewissenschaftliche Expertise einbezogen. Auch in zentralen politischen Gremien wie dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, dem Deutschen Ethikrat und dem Expertenbeirat zum Innovationsfonds sind pflegewissenschaftliche Mitglieder vertreten. Im Rahmen der Entwicklung von Leitlinien für Diagnostik und Therapie durch die in der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.) zusammengeschlossenen Fachgesellschaften ist zunehmend pflegewissenschaftliche Beteiligung selbstverständlich. Und natürlich dokumentiert sich dieser Weg auch in der Überführung des 1989 gegründeten Deutschen Vereins zur Förderung von Pflegewissenschaft und ‑forschung im Juni 2000 in den Deutschen Verein für Pflegewissenschaft e.V. und im November 2005 in die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (DGP) als pflegewissenschaftlicher Fachgesellschaft (Stemmer et al. 2019).

Wir danken Frau Bernadette Branse und ihrem verstorbenen Ehemann, Herrn Hermann Branse, für ihre Idee der Gründung einer Stiftung zur Förderung der Pflegewissenschaft. Den zukünftigen Stipendiat*innen wünschen wir ein gutes Gelingen!

Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (DGP)

– Quellennachweise –

Sottas, Beat; Kickbusch, Ilona (2010): Eine neue globale Initiative zur Reform der Ausbildung von Gesundheitsfachleuten. Bericht der Lancet-Kommission. Zürich. Online verfügbar unter dem externen Kurzlink (zuletzt geprüft am 08.10.2022).

Stemmer, Renate; Büker, Christa; Holle, Bernhard; Köpke, Sascha; Sirsch, Erika (2019): Der Beitrag der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft angesichts zukünftiger Herausforderungen. In: Pflege & Gesellschaft 24 (1), S. 60–74.

Wissenschaftsrat (2012): Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen. Berlin. Online verfügbar unter diesem externen Kurzlink abrufbar (zuletzt geprüft am 08.10.2022).