Artikel Pflege & Gesellschaft 1/2008

Überlebensstrategien - ein Phasenmodell zum Charakter des Bewältigungshandelns chronisch Erkrankter

Doris Schaeffer, Martin Moers

13. Jahrgang (1) – Mai 2008 Seite 6-31, ISSN 1430-9653

Überlebensstrategien – ein Phasenmodell zum Charakter des Bewältigungshandelns chronisch Erkrankter

Ziel des Artikels ist es, zur Theoriediskussion über chronisch Krankheiten beizutragen. Unter Rückbezug auf die vorliegenden Theorien zur Bewältigung chronischer Krankheit, versuchen die Autoren, die in unterschiedlichen teils gemeinsam, teils getrennt durchgeführten Studien gewonnenen Erkenntnisse zum Bewältigungshandeln chronisch Erkrankter zu generalisieren und sie in einem Phasenmodell zu bündeln, das in dem Artikel vorgestellt wird. Dabei wird gezeigt, dass das Bewältigungshandeln der Erkrankten vor allem auf das durch Krankheit irritierte und bedrohte Leben und nicht primär auf die Krankheit zielt.

Gezeigt wird außerdem, dass die Bewältigungsstrategien sich in Charakter und Zielsetzung nicht wesentlich verändern und relativ gleichförmig sind. Im Gegensatz dazu aber variiert der Umgang mit der Krankheit. Es entwickelt sich geradezu gegenläufig zu den an die Erkrankten gestellten Herausforderungen.

Schlüsselwörter

Bewältigung chronischer Krankheit, Krankheitserleben, Patientenperspektive, theoretisches Phasenmodell

 

Survival strategies – a phase model on the character of coping with chronic illness

The aim of the article is to give a contribution to the theoretical discussion about chronic illness. With reference to the present theories on managing chronic illness, the authors try to generalize the knowledge about how chronically ill cope with their disease and try to combine it in a phase model. A knowledge gained from different studies they carried out corporately or separately. This model reveals that coping with chronic illness is mainly focused on life which is irritated and threatened by the disease and not primarily on the disease itself. Furthermore, the coping strategies do not considerably change in character and purpose, they stay relatively homogenous. In contrast to that the dealing with the disease develops opposite to the challenges the chronically ill are confronted with.

Keywords

chronic illness, coping, illness experience, patient perspective, theories on chronic illness

Bewältigungsherausforderungen des Lebens mit chronischem Schmerz - Anforderungen an die Patientenedukation

Gabriele Müller-Mundt

13. Jahrgang (1) – Mai 2008 Seite 32-48 ISSN 1430-9653

Bewältigungsherausforderungen des Lebens mit chronischem Schmerz – Anforderungen an die Patientenedukation

Chronischer Schmerz ist eine der häufigsten Symptombelastungen bei chronischer Krankheit. In den letzten Jahrzehnten wurden in der Schmerzforschung und -therapie zahlreiche Fortschritte erzielt, jedoch ist die Schere zwischen dem, was an Schmerzlinderung erzielbar wäre und der Schmerzversorgung in der Regelversorgung noch relativ weit. In dem Beitrag werden Bewältigungsanforderungen und Unterstützungsbedarf chronisch erkrankter Schmerzpatienten beleuchtet. Es stützt sich auf die Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung in der zur Ermittlung der Patientenperspektive qualitative Interviews mit chronisch erkrankten Schmerzpatienten(n=15) und drei Gruppendiskussionen mit Mitgliedern aus Schmerzselbsthilfegruppen durchgeführt wurden. Die Ergebnisse unterstreichen, dass das Erleben und Management chronischer Schmerzen eng mit dem individuellen Krankheitserleben und der Krankheitsbewältigung verwoben ist. Um den Patienten und ihren Familien Unterstützung bei der Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen zu bieten, vor die sie sich in ihrem Bemühen, das Leben mit und trotz chronischer Schmerzen zu meistern, gestellt sehen, ist die Integration von Patientenedukation in der Versorgungsgeschehen essenziell.

Schlüsselwörter

chronische Krankheit, chronischer Schmerz, Bewältigung, Selbstmanagement, Unterstützungserfordernisse, Patientenedukation, Patientenperspektive.

Challenges in living with chronic pain- needs in patient education

 

Chronic pain is one of the most common symptoms in chronic illness. During the past decades much progress has been achieved in pain research and therapy. Nevertheless, there is still a wide gap between the state of the art and pain management practice. The purpose of the study the article is based on was to investigate challenges and support needs of patients suffering from chronic pain. To achieve these qualitative interviews with 15 chronically ill patients and three focus groups with members of self help groups were carried out learn about their experiences in living with pain. The results emphasize that chronic pain is a unique phenomenon in each patient and part of the whole illness experience and coping process. Furthermore, the findings stress that integrating patient education in health care is essential to support the patients and their families in striving to keep on living their lives.

Keywords

chronic illness, chronic pain, coping, self management, support needs patient education, patient view

Überlebensstrategien - ein Phasenmodell zum Charakter des Bewältigungshandelns chronisch Erkrankter

Jörg Haslbeck

13. Jahrgang (2) – Mai 2008 Seite 48-61 ISSN 1430-9653

Überlebensstrategien – ein Phasenmodell zum Charakter des Bewältigungshandelns chronisch Erkrankter

Zu den zahlreichen Bewältigungsherausforderungen chronischer Krankheit zählt der Umgang mit komplexen Medikamentenregimen-ein Thema, das bislang vorwiegend unter Compliance- und Adhärenzgesichtspunkten untersucht wurde. Selten wurden Alltagsprobleme mit Arzneimitteln aus Sicht der Erkrankten empirisch in den Blick genommen; eine Verlaufsperspektive auf diese Problematik fehlt gänzlich. In diese Lücke stößt der vorliegende Beitrag und stellt Ergebnisse einer Studie zum Selbstmanagement komplexer Medikamentenregime im Verlauf chronischer Krankheit vor. In Orientierung an der Grounded Theory wurden 27 chronisch Kranke in Fallverlaufserhebungen zu drei Erhebungszeitpunkten befragt. Ziel war es, herauszufinden, wie sie ihr Medikamentenregime im Alltag bewältigten und welche Probleme, bzw. Herausforderungen sich ihnen dabei im Zeitverlauf stellen. Die Ergebnisse zeigen, dass aus Sicht der Erkrankten eine zentrale Herausforderung darin besteht, zu Routinen im Umgang mit Arzneimitteln zu gelangen, die sich jedoch am Krankheitsverlauf reiben. Die Entwicklung, Anpassung und Aufrechterhaltung von Routinen sind im Verlauf chronischer Krankheit vor zahlreiche Hürden gestellt. Sie werden u.a. erschwert durch inadäquate Information und Beratung, asymmetrische Beziehungs- und Kommunikationsstrukturen, restriktive Rahmenbedingungen, Komplexitätssteigerungen des Medikamentenregimes und der Ausblendung der sich den Erkrankten stellenden Anpassungsprobleme. Mit diesen Schwierigkeiten bei der Bewältigung komplexer Medikamentenregime sind chronisch Kranke auf sich selbst gestellt und nicht selten überfordert.

Schlüsselwörter

Chronische Krankheit, Medikamentenregime, Routinen, Selbstmanagement, Alltag

 

Management of complex medication regimes- the perspective of people with chronic conditions

People with chronic conditions are facing numerous challenges in chronic illness management and one of them is the daily management of complex medication regimes. So far, this topic has been primarily investigated by compliance and adherence research. Only few studies have focused on problems in medication management in everyday life especially from the perspective of chronically ill persons themselves and a specific focus on that topic in regard to chronic illness trajectories is also missing. Aim of this article is to contribute to this lack of evidence by presenting research results from a study on self-management of medication regimes in chronic illness. Guided by empirical strategies of Grounded Theory, in-depth and follow-up interviews were conducted with 27 persons with chronic conditions. Main objective was to identify how they manage medication regimes in daily life and what problems and accordingly challenges they have to face in the course of chronic conditions. Study findings indicate that from chronically ill persons’ perspective a main challenge in medication management is to develop routines. The development, adjustment, and maintenance of routines, however, come up against the illness trajectory and diverse other barriers. Amongst others, routines are complicated by inadequate information and counselling, asymmetric relationships and communication with health care professionals, restrictive general conditions in health care, increasing complexities in medication regimes and the general lack of interests in problems people have to face in adjusting to both chronic conditions and medication regimes. In conclusion, people with chronic conditions have to encounter these difficulties on their own and are often over-challenged in their medication management.

Keywords

chronic illness, medication regime, routines, self-management, everyday life

 

Inkontinenz bei alten Menschen

Anne Ahnis, Katja Boguth, Antje Braumann, Katja Kummer, Nicoletta Seizmair, Corinna Seither

13. Jahrgang (1) – Mai 2008 Seite 62-76 ISSN 1430-9653

Inkontinenz bei alten Menschen

 

Harn- und Stuhlinkontinenz als ein relevantes Problem im Alter stand in Fokus pflegewissenschaftlicher, soziologischer und psychologischer Studien, die im Rahmen eines Graduiertenkollegs angefertigt wurden. Die Autorinnen stellen Ergebnisse aus ihren Forschungsarbeiten vor, in denen es sowohl um die Belastungen der betroffenen Personen als auch um die der pflegenden Angehörigen ging. Auch die Kommunikation zwischen den professionellen Berufsgruppen und den betroffenen Personen mit Inkontinenz, der Informationsbedarf von Personen mit Inkontinenz und Aspekte der Therapiemotivation wurden näher betrachtet. Ebenfalls im Fokus der Arbeiten standen die Risikofaktoren im institutionellen Setting. Erste Untersuchungsergebnisse und die abgeleiteten Handlungsempfehlungen werden hier vorgestellt.

 

Schlüsselwörter

Inkontinenz, Harn- und Analinkontinenz, Alter, Subjektives Belastungserleben, Informationsbedarf, Motivation, Kommunikation, Pflegende Angehörige, Risikofaktoren

 

Incontinence in old age

This contribution approaches in old age from a nursing, a sociological and a psychological perspective. The research projects are investigated by students of a PhD-program and empirical findings are presented and implications for clinical practice are given. Incontinence-related burden experienced by elderly persons and family caregivers, communication between professionals and incontinent persons, information needs and motivation for therapy are addressed as well as the risk of becoming incontinent after being institutionalized.

Keywords

incontinence, urinary and fecal incontinence, age, psychological burden, information needs, motivation, communication, family caregivers, risk factors

Familien mit einem pflegebedürftigen Kind - Herausforderungen und Unterstützungserfordernisse

Christa Büker

13. Jahrgang (1) – Mai 2008 Seite 77-88 ISSN 1430-9653

Familien mit einem pflegebedürftigen Kind – Herausforderungen und Unterstützungserfordernisse

Die Situation pflegender Angehöriger findet in den letzten Jahren zunehmende Beachtung in pflegewissenschaftlichen Publikationen und Forschungsarbeiten. Im Mittelpunkt stehen dabei zumeist Angehörige von älteren, geriatrisch erkrankten Menschen. Wenig Aufmerksamkeit wird hingegen Familien mit einem pflegebedürftigen Kind gewidmet. An dieser Stelle will der vorliegende Beitrag ansetzen. Auf der Grundlage einer Literaturanalyse zeigt er auf, welche Herausforderungen mit der Pflege eines behinderten oder schwer kranken Kindes verbunden sind, welche Unterstützungserfordernisse betroffene Familien aufweisen und wie sich die Rolle der professionellen Pflege in diesem Handlungsfeld darstellt.

Schlüsselwörter

Familie, pflegebedürftiges Kind, Unterstützungserfordernisse, häusliche Kinderkrankenpflege

Families with a disabled or chronically ill child- challenges and needs of support.

 There has been an increasing interest in nursing research focused on the situation of informal caregivers. Most studies were dedicated to caregivers of elderly persons with geriatric diseases. Only few studies take notice of the situation of families with a chronically ill or handicapped child. Based on a literature review the present paper investigates the specific demands of long-term care for children, the interventions needed for supporting the families and the role of nursing in pediatric home care.

Keywords

family, chronically ill or handicapped child, needs of support, pediatric home care nursing

Artikel Pflege & Gesellschaft 2/2008

Implementierung einer wirksamen Pflegepraxis – Stabsstellen als notwendiger Übergang auf dem Weg zu einem zukunftsfähigen Profil von professioneller Pflege im Krankenhaus
Michael Schulz, Sebastian Dorgerloh, Michael Löhr

13. Jahrgang (2) – Mai 2008 Seite 119-130 ISSN 1430-9653

Als Antwort auf Leistungsverdichtung, einhergehend mit Stellenabbau und gestiegenen Anforderungen an Pflege in den Krankenhäusern einerseits und gestiegenen Begründungs- sowie Innovationsdruck andererseits, haben sich auch Pflegestrukturen in Krankenhäusern verändert. Stabsstellen im Pflegemanagement haben in den letzten 10 Jahren quantitativ und im Hinblick auf Qualität in den Häusern an Bedeutung gewonnen. Gegenstand dieses Artikels ist die kritische Würdigung der Funktion “Stabsstelle” vor dem Hintergrund sich wandelnder Krankenhausstrukturen. Dabei wird als positives Beispiel auf die Einrichtung einer Stabsstelle für “psychiatrische Pflegeforschung” näher eingegangen. Allerdings wird durch Stabsstellen das Problem einer notwendigen andauernden Veränderung nicht gelöst. Vor diesem Hintergrund sind Stabsstellen zwar ein Schritt in die richtige Richtung, können aber nur ein erster Schritt sein. Dezentrale Verantwortungsstrukturen, einhergehend mit der Fähigkeit einer kritischen Urteilsfindung auf den Stationen erscheinen als notwendiger nächster Schritt. Im Hinblick auf die Differenzierung von Qualifikationsprofilen wird die akademische Ausbildung für Pflegende am Bett als notwendiger Veränderungsschritt diskutiert.

Schlüsselwörter

Stabsstellen, Pflegemanagement, Pflegequalität,Krankenhaus

Staff Positions in nursing management and their changing role in developing quality of care
Market changes, labour shortages and the need for improved performance have provided an impetus for hospitals to reorganize care processes to improve efficiency. Over the last 10 years staff positions in nursing management became more and more important in case of quantity and quality of nursing. This article aims to do a critical appraisal of this new role on behalf of changing structures until today and regarding future needs. As a good working example a staff position for mental health nursing research is presented. However, introducing staff positions into the management the adaptation to permanent change is not solved organizationally, in principle. Therefore the staff positions are not more than a step in the right direction. Responsibility compared with the ability of critical thinking and organised peripheral responsibility is needed for further development. Regarding a differentiation of qualification profiles an academic education is discussed as a sine qua non assumption.

Keywords

Staff position, Nursing Management, Quality of care, Hospital

Expertenstandards in der Praxis: Überlegungen zu zentralen Umsetzungsbedingungen – am Beispiel des Expertenstandards “Förderung der Harnkontinenz”
Ute Höhmann

13. Jahrgang (2) – Mai 2008 Seite 131-141 ISSN 1430-9653

Die Entwicklung von Expertenstandards in der Pflege ist begleitet von der Frage nach den erforderlichen Umsetzungsbedingungen in der Praxis. Ausgehend vom Beispiel des Expertenstandards “Förderung der Harnkontinenz in der Pflege” werden auf der Grundlage der dortigen Aussagen in der Präambel zu vier übergeordneten Grundvoraussetzungen zentrale Aspekte beleuchtet: 1. Zur interprofessionellen Zusammenarbeit, 2. Zum unterliegenden professionellen Handeln, 3. Zu den geforderten Verfahrensanweisungen, 4. Zur Pflicht der Wissensaneignung der Pflegenden und der Verpflichtung des Managements dafür geeignete Bedingungen zu schaffen.

Schlüsselwörter

Expertenstandard, Innovationsbedingungen, Harnkontinenz, pflegerische Qualitätsentwicklung, Pflegepraxis,
interprofessionelle Zusammenarbeit, Verfahrensanweisung

Due to the development of nursing expert-standards prerequisites for successful implementation have to be considered. By recurring on examples from the nursing expert- standard on Urinal Continence, four central prerequisites are discussed which are already named in the preamble of the expert-standard: 1. interprofessional cooperation, 2. the meaning of professional acting, 3.the procedures demanded, 4. the necessity of adopting new knowledge and the obligation of the management to facilitate these activities.

Keywords

Nursing Expert-Standards, organisational prerequisites, nursing innovations, nursing professional prerequisites,
urinal continence, nursing quality improvement, interprofessional cooperation

Antonovsky – Theorie und Praxis der Salutogenese
René Reinshagen

 

13. Jahrgang (2) – Mai 2008 Seite 142-158 ISSN 1430-9653

Eine genaue, systematische Rekonstruktion von Antonovskys Theorie der Salutogenese liefert eine analytische Begrifflichkeit, um den Problemen in Organisationen des Gesundheitswesens auf die Spur zu kommen. Zudem liefert sie Ideen für eine salutogene Mikropolitik. Nicht reparativ, nicht präventiv sondern gesundheitsfördernd vorzugehen, ist die Strategie der Salutogenese: Mitarbeiter, Team und Organisation ganzheitlich zu fördern und zu stärken.

Werden Antonovskys theoretische Ansatzpunkte systematisch verfolgt, entsteht ein Modell, das einen hohen Praxisnutzen für ein neues Personalmanagement in Organisationen des Gesundheitswesens hat. Dazu wird die Theorie grundlegend unter die Lupe genommen. Diskutiert werden: Konsequenzen des salutogenen Paradigmenwechsels, die Logik des “Sense of Coherence” (SoC), die Differenzierung der Dimensionen des SoC (Verstehbarkeit, Handhabbarkeit, Bedeutsamkeit), Bewältigungsstrategien des starken und schwachen SoC, die Gefährlichkeit des rigiden SOC, die progressiven und regressiven Eigendynamiken der SoC-Typen.
Angedeutet wird anhand von Beispielen der Nutzen salutogener Integration für Teams der Pflege. Aufgrund der systematischen Rekonstruktion der Theorie Antonovskys werden empirische Forschungsstrategien und innovative Projektpolitik möglich, die salutogen Arbeit und Beruf gestalten wollen.

Schlüsselwörter

Antonovsky; Salutogenese; Sense of Coherence; Kohärenzsinn; starker, schwacher rigider SoC; Empowerment;
betriebliche Gesundheitsförderung; Mikropolitik; ganzheitlicher Gesundheitsbegriff; Stärkung
von Identität; Organisationen des Gesundheitswesens

A detailed systematic reconstruction of Antonovskys Salutogenic Model of Health will generate an analytical conception, to recognize the problems in organizations of public health systems. Moreover the theory produces a lot of ideas for salutogenic micro-politics. Not repairing, not preventive but to act promoting health, is the strategy of the salutogenic model: to develop and to encourage staff member, team and organization holistically.
If Antonovskys theoretical starting points were systematically traced, a model will be found, that features a lot of practical benefit for a new human resource management. Therefore Antonovskys theory will be carefully examined. Discussed are: the consequences of change of salutogenic paradigm shift, the logic of the “Sense of Coherence” (SoC), the differentiation of the dimensions of SoC (comprehensibility, manageability, meaningfulness), coping strategies of strong and weak SoC, the dangerousness of the rigid SoC, the progressive and regressive momentums of SoC-types.
Examples show the benefit of salutogenic integration for teams in public health organizations. On the basis of the systematic reconstruction of Antonovskys theory empirical researches and innovative projects will be possible to create work and profession in a salutogenic way.

Keywords

Antonovsky; Salutogenic Model; Sense of Coherence; strong, weak, rigid, SoC; Empowerment; workplace
health promotion, micro-politics, holistic, concept of health; strengthen of identity; organizations of
public, health systems

Präventive und gesundheitsförderliche Aufgaben und Maßnahmen durch Gemeindeschwestern in der ehemaligen DDR – ein Rückblick
Steve Strupeit

13. Jahrgang (2) – Mai 2008 Seite 159-173 ISSN 1430-9653

Der Beitrag befasst sich mit den Aufgaben von Gemeindeschwestern in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in den Bereichen Prävention und Gesundheitsförderung und den damit verbundenen Tätigkeiten. Im Rahmen der aktuellen gesundheitspolitischen Umstrukturierungen hat das Konzept der Prävention und Gesundheitsförderung, sowie das Berufsbild der Gemeindeschwester eine neue Bedeutung erlangt. Drohende Unterversorgung durch Ärztemangel und Überlastung einerseits und den demographischem Wandel andererseits, sowie ein Paradigmenwechsel im Gesundheitsbereich sollen durch eine Erweiterung des Aufgabenspektrums von Pflegepersonal und Medizinischen Fachangestellten kompensiert werden. Was aber haben die Gemeindeschwestern in der DDR wirklich getan und welchen Anteil an der Prävention und Gesundheitsförderung hatten sie? Diesen Fragen wird im Rahmen der Studie nachgegangen. Grundlage der Darstellung bildet eine empirische Studie, die anhand von qualitativen Interviews mit ehemaligen Gemeindeschwestern Einsichten in dieses bislang kaum beforschte Feld eröffnet.

Schlüsselwörter

Gemeindeschwester, DDR, Prävention, Gesundheitsförderung, Berufsprofil

This article outlines the duties and responsibilities of Gemeindeschwestern (District Nurses) in the GDR (German Democratic Republic) in relation to prevention and health promotion. The current health political climate brings new importance to the role of Gemeindeschwestern. The imminent danger of a shortage and overwork of general practitioners on the one side and demographic changes on the other results in a change of paradigm for the health system. Therefore there is an opportunity for the duties and responsibilities of nurse professionals and medical assistants to be enlarged. The question this article asks is what have the duties and responsibilities of Gemeindeschwestern in the GDR achieved and what kinds of influence in prevention and health promotion have they had? This question will be the frame of this article. Fundamental to this empirical study are qualitative interviews with former Gemeindeschwestern. This gives a view in a barely researched field.

Keywords

District Nurse, GDR, Prevention, Health Promotion, professional profile

Artikel Pflege & Gesellschaft 3/2008

Aufgabenverteilung im Krankenhaus der Zukunft. Einige Aussagen eines Gutachtens für das Sozialministerium Rheinland-Pfalz
Renate Stemmer, Hans Böhme
13. Jahrgang (3) – August 2008 Seite 197-214 ISSN 1430-9653

Die anstehende Neuverteilung von Aufgaben im Gesundheitswesen führt zu einer Veränderung des pflegerischen Selbstverständnisses sowohl durch Übernahme von Aufgaben im Sinne einer erweiterten Pflegepraxis als auch durch eine Differenzierung innerhalb der Gruppe der Pflegenden. Studien zur erweiterten Pflegepraxis kommen zu ermutigenden Ergebnissen. Der Einsatz von Assistenzpersonen im pflegerischen oder pflegenahen Bereich erweist sich dagegen als Herausforderung. Der Behandlungsablauf steht unter ärztlich-fachlicher Gesamtverantwortung. Damit ist aber nicht gemeint, dass jedwede Handlung von ärztlichen Einzelimpulsen abhängig ist. Es gibt zwar keine Arztfreiheit im Krankenhaus, aber durchaus eine relative Autonomie anderer Arbeitsbereiche.

Schlüsselwörter

Pflegerisches Selbstverständnis, erweiterte Pflegepraxis, Assistenzpersonen in der Pflege, Berufsrecht,
Haftungsrecht

The necessity for a new arrangement of duties and responsibility in health care is bringing about a change in self-conception of nursing both due to the facing of new problems within advanced nursing practise and the incremental differenciation of the qualification levels. Recent research into advanced nursing practice showed encouraging results. In contrast the use of health care assistants in nursing is a challenge. The overall course of treatment is subject to medical responsibility, but this does not imply a dependency on medical stimulus for any single activity. There is some degree of autonomy for the other professionals in their fields.

Keywords

self-conception of nursing, advanced practice nursing, health care assistants, professional regulations, liability
law

BuBI: Berufseinmündungs- und Berufsverbleibstudie Hessischer PflegewirtInnen – eine Studie des Hessischen Instituts für Pflegeforschung (HessIP)
Ulrike Höhmann, Eva-Maria Panfil, Klaus Stegmüller, Eva-Maria Krampe

13. Jahrgang (3) – August 2008 Seite 215-233 ISSN 1430-9653

Die Studie untersucht den Übergang von Studium in den Beruf und die Karrieren und Karrieremöglichkeiten von hessischen DiplompflegewirtInnen. Dazu wurden die Absolventenjahrgänge 2000 bis 2005 der Studiengänge Pflege/Pflegewissenschaft und Pflegemanagement der hessischen Fach-/Hochschulen Frankfurt und Fulda und der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt befragt. Mit Hilfe eines versandten Fragebogens und der anschließenden Diskussion in Focus Groups wurden die Wege in den Beruf und die Erfahrungen der Studierenden erschlossen. Darüber hinaus wurden aktuelle und potenzielle Arbeitgeber zu ihren Erfahrungen mit und Erwartungen an akademisch qualifizierte Pflegekräfte befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine eher unbekannte Berufsgruppe innovative Strategien der Berufseinmündung benötigt. Vor allem die AbsolventInnen ohne ein Pflegeexamen können sich dieser Strategien aber nicht bedienen. Eine wichtige Rolle für eine geglückte berufliche Einmündung in traditionelle Betätigungsfelder der Pflege spielt eine Examinierung in einem Pflegeberuf. Trotz Akademisierung erweist sich die berufliche Pflege insgesamt als primärer Bezugspunkt zur Ausbildung einer Identität. Gleichzeitig wird die direkte Pflege nicht als ein attraktives Betätigungsfeld wahrgenommen.

Schlüsselwörter

Akademisierung, berufliche Identität, Erstausbildung, Karrieremöglichkeiten, change agents, neue Berufsfelder

The study researches the transition of nursing students after graduating from university. It focuses on their ways of entering into a career and their career development. The survey is focused on nurses graduating in general nursing or nurse management from the Hessian universities in Darmstadt, Frankfurt und Fulda in the years 2000 to 2005. They were first asked by mail to answer a questionnaire. Those who answered were then invited to participate in focus groups to further discuss their experiences. Apart from this survey, Hessian employers (actual and potential) were interviewed by phone in reference to their experiences with and expectations of nurses with a university degree. One of the results of the study is, that nurses with a hardly known academic qualification have to develop innovative strategies to find an adequate job. This is especially difficult for those graduates who have not completed a basic nursing qualification on top of or before gaining a degree. Still, the basic nursing qualification is most important for a successful career in the traditional field of nursing. Despite the academic qualification, graduates refer primarily to nursing practice when defining their professional identity. However, working as a bedside nurse is not considered an attractive field of practice.

Keywords

career potentials, basic nursing education, change agents, professional identity, new fields of nursing

Die Bedeutung des Tandempraxen-Konzeptes für die Professionalisierung der Pflege
Oliver R. Herber, Monika A. Rieger, Wilfried Schnepp

13. Jahrgang (3) – August 2008 Seite 234-245 ISSN 1430-9653

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen regt in seinem Gutachten 2007 an, dass spezialisierte Pflegekräfte in Kooperation mit Ärzten bestimmte Aufgaben übernehmen könnten, die bisher in der Verantwortung des Arztes lagen. Aufgrund ähnlicher Überlegungen wurde in den Jahren 2005-2007 ein für Deutschland neuartiges Versorgungskonzept erprobt: die Tandempraxis. Unter diesem Konzept ist die Kooperation von Ärzten und Pflegeexperten zur Versorgung von Menschen mit Ulcus cruris zu verstehen. Das Tandempraxen-Konzept wurde im Rahmen einer Interventionsstudie entwickelt und evaluiert. Hierfür wurde Ulcus cruris-Patienten zusätzlich zur ärztlichen Behandlung eine evidenzbasierte pflegerische Beratung angeboten, deren Ziel die Erhöhung der Selbstpflegekompetenz war. Die Evaluation dieser Intervention erfolgte in einem Mixed-Method-Design. Neben einer randomisierten, kontrollierten Studie wurde auch ein qualitativer Studienteil durchgeführt. Dieser bestand aus leitfadengestützten Interviews mit zwölf Patienten, fünf Pflegeexperten und fünf Ärzten aus Tandempraxen, die inhaltsanalytisch ausgewertet wurden. Inhalt dieses Artikels ist die Darstellung von Ergebnissen aus dem qualitativen Studienteil. Aus den qualitativen Daten wurde deutlich, dass die Vorstellungen und Bedürfnisse der einzelnen Akteure zur Ausgestaltung des Tandempraxen-Modells voneinander abweichen. So erwarten die Ärzte vom Pflegeexperten einen fachlichen Austausch, aktuelles Wissen über Materialien zur Wundversorgung, neue Ideen für den Praxisalltag und eine intensivere Betreuung der Patienten. Auf Seiten der Patienten wird neben der Vermittlung von alltagspraktischen Tipps durch die Pflegeexperten insbesondere deren psychosoziale Unterstützung als hilfreich bewertet. Die Pflegeexperten möchten dagegen auch ärztliche Tätigkeiten übernehmen zusätzlich zur Erhöhung der Selbstpflegekompetenz der Patienten durch Beratung. Diese Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der vom Sachverständigenrat geforderten Aufwertung nicht-ärztlicher Berufe und den damit einhergehenden Professionalisierungsbestrebungen der Pflege anhand des funktionalistischen Professionalisierungsverständnisses diskutiert.

Schlüsselwörter

Tandem-Praxen, Beratung, Professionalisierungsbestrebungen der Pflege, funktionalistisches Professionalisierungsverständnis

The German Advisory Council on the Assessment of Developments in the Health Care System suggested in its 2007 report that special nurses in cooperation with physicians could take over certain tasks that until now have been the physicians’ responsibility. On the basis of similar considerations a new concept for the provision of health care in Germany was tested in the years 2005-2007: the Tandem Practice. This model describes physician-nurse specialist collaboration for delivering care for leg ulcer patients. Within the scope of an intervention study the Tandem Practice Model was developed and evaluated. Therefore, in addition medical care, leg ulcer patients received an evidence-based nurse-led education programme that aimed at enhancing self-care agency. A mixed-method design was used to evaluate the intervention. Besides a randomised controlled trial, a qualitative study was conducted consisting of semi-structured interviews with 12 patients, 5 nurse specialists, and 5 physicians that were analysed using a content analysis. This article presents the results of the qualitative part of the study. The qualitative data revealed that the conceptions and needs of the individual stakeholders about the shaping of the Tandem Practice Model differed. Physicians expect nurse specialists to provide professional exchange, updated knowledge of wound care materials, new ideas for physicians’ everyday practice, and intense support of patients. On the part of patients, besides the transfer of practical tips through nurse specialists, their psychosocial support was judged helpful. Nurse specialists, however, would like to take over traditionally medical activities in addition to patient education. These results are discussed against the background of the advisory council’s call for the revaluation of non-medical professions and the endeavours towards professionalisation of nursing by means of a functionalist perspective of professionalisation.

Keywords

Tandem practices, education, professionalisation of nursing, functionalist perspective of
professionalisation

Schulgesundheitspflege. Die Rolle der schwedischen School Health Nurse und das Thema Gesundheit im Setting Schule
Andreas Kocks

13. Jahrgang (3) – August 2008 Seite 246-259 ISSN 1430-9653

Die Schulgesundheitspflegerin bzw. der Schulgesundheitspfleger (int. School Health Nurse) ist eine pflegerische Spezialisierung, die an Grund- und Weiterführenden Schulen sowohl für die Gesundheitsversorgung als auch für die Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen verantwortlich ist. Sie ist für Schüler der zentrale Ansprechpartner zu allen gesundheitlichen Fragestellungen, Problemen sowie Belange und ermittelt und unterstützt gesundheitsförderliche Potentiale. Ihrer Arbeit liegt das WHO-Konzept des Settingansatzes zugrunde, das als aufsuchendes Angebot mit einer erweiterter Definition der Gesundheit Kindern und Jugendlichen in der Schule zur Verfügung steht. Ziel ist eine Integration von Gesundheit, Gesundheitsförderung, Prävention und Erkrankung in einen bestehenden Schulalltag als Basis für einen Gewinn an Gesundheit und Bildung. Die vorliegenden Ausführungen beschreiben exemplarisch das schwedische Modell der School Health Nurse. Ein Modell, welches auch für Deutschland zu diskutieren ist und Chancen bietet.

Schlüsselwörter

Schulgesundheitspflege, Gesundheitsversorgung, Gesundheitsförderung, Schule, Setting, Schweden, Deutschland, Pflege

A specialization of nursing are school health nurses who are responsible for children’s health care and health promotion in primary and secondary schools. They are the main (first) persons to be contacted in all questions, matters and problems concerning health. Additionally they identify the need and the potential for health promotion. Their work is based on the WHO setting-concept which offers a demand driven service with a wider understanding of health for the students at school. This concept aims at the integration of health, health promotion, prevention and illness in the existing everyday life at school as an opportunity for better health and education. In this article the Swedish model of school nursing is described as a case study which offers ideas to discuss them in German settings.

Keywords

school health nurse, health care, health promotion, school, setting, Sweden, Germany, nursing

Das Konzept der Familiengesundheitspflege in Europa. Eine Literaturstudie zur Implementierung
Franziska Seitz, Claudia Terschüren, Konstanze Fendrich, Neeltje van den Berg, Wolfgang Hoffmann, Thomas Elkeles

13. Jahrgang (3) – August 2008 Seite 260-278 ISSN 1430-9653

Mit dem Konzept “Gesundheit 21” hat die WHO ein gesundheitspolitisches Rahmenkonzept für die Region Europa erstellt. Um diese Ziele zu erreichen, wurde von der WHO die Einführung einer neuen Pflegequalifizierung empfohlen, der Family Health Nurse. Die damit verbundenen Aufgaben sind Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation durch Motivation, Beratung und Unterstützung des Patienten und seiner Angehörigen. Der Beitrag stellt Ergebnisse einer Literaturstudie zur Implementierung des FHN-Konzeptes in verschiedenen Ländern Europas vor. Zusätzlich werden Pflegekonzepte in europäischen Ländern untersucht, die in der primären Gesundheitsversorgung tätig sind und deren Kompetenzen auch präventive und gesundheitsfördernde Elemente, wie im FHN-Konzept enthalten. Als Quellen wurden Datenbanken und das Internet benutzt. Eine WHO-Studie zur Etablierung der FHN in der europäischen Region zeigte sehr große Unterschiede bei der Einführung des FHN-Konzeptes in den beteiligten Ländern. Vielfach scheinen grundsätzliche Probleme in der Umsetzung zu bestehen, wie zum Beispiel die Finanzierung und die Anwerbung von Pflegekräften. Dies bestätigte sich bei der Analyse von verfügbaren Projektberichten für Schottland, Deutschland und Dänemark. Zusätzlich wurden verfügbare Modelle und Konzepte aus den Ländern Großbritannien, Schweden, Finnland und Niederlande untersucht. Schweden, Finnland und Großbritannien haben gemeinsam, dass in den dortigen Gesundheitssystemen Pflegekräfte vielfach bereits Kompetenzen haben, die sie in verschiedenen Settings unter anderem im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention anwenden. Insgesamt wird deutlich, dass es Anhaltspunkte für Potenziale der Kompetenzen und Organisationsformen von Pflege gibt, die in Zukunft verstärkt für die Sicherung der gesundheitlichen Versorgung genutzt werden könnten und sollten.

Schlüsselwörter

Familiengesundheitspflege, Advanced Nursing Practice, Public Health Nursing, Primary Health Care

The concept of WHO “Health 21”, is constructed as a health-political framework concept for the region of Europe. In order to achieve this objectives the WHO recommended the implementation of a new care- qualification – the family health nurse. The involved tasks and responsibilities are health promotion, prevention and rehabilitation with the aid of motivation, consultation and promotion of patients and their relatives. This paper shows findings of a literature study for the implementation of the FHN-concept in several European countries. In addition to that competencies of the nursing staff in Europe are examined, that is employed in primary health care and has competencies which are partially related on elements of the FHN-concept. Databases and the internet were used for the enquiry. A WHO study about the establishment of the FHN in Europe shows high differences in the status in the reported countries. In many cases there seem to exist basic problems at the implementation such as funding and recruitment of the nursing staff. This has been confirmed in the analysis of the project reports from Scotland, Germany and Denmark. Additionally available designs and concepts from Sweden, Finland, the Netherlands and Great Britain have been examined. In many cases the nursing staff in the health care systems of Sweden, Finland and Great Britain has competencies which correspond to elements of the FHN-concept. Overall it is clear, that there are potentials of competencies and forms of organisation of care which may be used in the future for the assurance of health care.

Keywords

Family Health Nursing, Advanced Nursing Practice, Public Health Nursing, Primary Health Care

Artikel Pflege & Gesellschaft 4/2008

Qualität der Versorgung Demenzkranker: Strukturelle Probleme und Herausforderungen
Doris Schaeffer, KlausWingenfeld

13. Jahrgang (4) – November 2008 Seite 293-305 ISSN 1430-9653

Ausgehend von der These, dass der Pflege bei der Versorgung und Betreuung von demenziell Erkrankten eine entscheidende Rolle zukommt, werden in unterschiedlichen Versorgungsbereichen – dem Krankenhaussektor, der stationären Langzeitversorgung und der ambulanten Pflege – bestehende Qualitätsprobleme diskutiert. Gefragt wird auch, welche Hürden der Qualitätsentwicklung in den unterschiedlichen Bereichen der Pflege entgegen stehen und welche strukturellen Herausforderungen vor allem auf struktureller Ebene zu bewältigen sind, um zu einer qualitativ hochwertigen pflegerischen Versorgung demenziell Erkrankter zu gelangen.
Schlüsselwörter: Demenz als Nursing disease, Qualitätsprobleme in der Pflege, Demenz im Krankenhaus, stationäre Langzeitversorgung, ambulante Pflege, Herausforderungen der Qualitätsentwicklung

Schlüsselwörter

Demenz als Nursing disease, Qualitätsprobleme in der Pflege, Demenz im Krankenhaus, stationäre Langzeitversorgung,
ambulante Pflege, Herausforderungen der Qualitätsentwicklung

Quality of Dementia Care: structural and challenging problems
Based on the assumption that nursing care plays a key role in the care of dementia patients, existing quality problems in the different areas of care such as the hospital sector, institutional long-term care and home care, are discussed. Further questions are: What hurdles are opposed to quality development in the different areas of nursing care? Which structural challenges have to be coped with on the structural level to achieve a high quality at nursing care services for dementia patients?
Keywords: dementia as nursing disease, quality problems in nursing care, dementia in hospital, institutional long-term care, home care, challenges of quality development

Keywords

dementia as nursing disease, quality problems in nursing care, dementia in hospital, institutional longterm
care, home care, challenges of quality development

Der Umgang mit Menschen mit Demenz in der (teil)stationären, ambulanten und Akutversorgung. Problematische Situation, Wissensbedarfe und Selbsteinschätzungen. Eine deskriptive Studie
Detlef Rüsing, Katrin Herder, Christian Müller-Hergl, Christine Riesner

13. Jahrgang (4) – November 2008 Seite 306-320 ISSN 1430-9653

Die Versorgung von Personen mit Demenz gehört zu den schwierigsten Herausforderungen in der professionellen Betreuung und Pflege von Menschen. Der vorliegende Artikel stellt den Teilbereich “Umgang mit Demenzerkrankten” einer deskriptiven Studie zu Wissensbedarfen, Herausforderungen und Problemen von Praktikern und Demenzerkrankten sowie Selbsteinschätzungen professionell Pflegender bezüglich fünf die Versorgung betreffender Themenschwerpunkte/Dimensionen in der (teil)stationären, ambulanten und Akutversorgung dar.
Aus den Beschreibungen der Ergebnisse der Befragung von 135 Einrichtungen in Nord­rhein-Westfalen werden erste Hypothesen zu möglichen Ursachen und Zusammenhängen gebildet. Diese Studie ist der erste Teil eines Arbeitszyklus’ des Dialogzentrums Demenz an der Universität Witten/Herdecke, bestehend aus Erfassung und Transfer recherchierter wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis und Überführung von praxisrelevanten Fragestellungen in die Versorgungsforschung.

Schlüsselwörter

Demenz, Umgang mit Demenzkranken, Herausforderndes Verhalten, Challenging Behaviour, Wissensbedarf

Caring for persons with dementia is one of the most challenging aspects for professional health workers in working with diseased und handicapped humans. The present article highlights one part of a survey concerning the problems, needs and self-assessment of nurses in five dimensions of caring in day care, hospitals, residential care and home care. The presented findings restrict the results to the dimension “direct exposure to persons with dementia and challenging behaviour”. Aim of the study is to describe the results – based on data from 135 facilities from Northrhine-Westfalia (Germany) – regarding the mentioned dimension, analyse the data and to build hypotheses.
The whole study is part of a work-cycle of the Dementia Dialogue Centre (Dialogzentrum Demenz) at the University of Witten/Herdecke which consist of gathering problems and needs from practice, transfer consolidated findings in practice and transfer of practice-based questions to the scientific community.

Keywords

dementia care, challenging behaviour, knowledge needs

Herausforderung für die Pflege: Menschen mit Demenz im Krankenhaus. Bericht über das Interventionsprojekt “Geriatrisch-internistische Station für akuterkrankte Demenzpatienten (GISAD)”
Elke Müller, Ilona Dutzi, Ute Hestermann, Peter Oster, Norbert Specht-Leible, Tania Zieschang

13. Jahrgang (4) – November 2008 Seite 321-336 ISSN 1430-9653

Dieser Beitrag befasst sich mit der Frage, inwiefern PatientInnen mit Demenz, die sich wegen einer akuten medizinischen Erkrankung in ein Krankenhaus begeben müssen, von einem segregativen Pflege- und Betreuungskonzept profitieren. Es werden hierzu die Hintergründe eines zu dieser Frage durchgeführten Interventionsprojektes, sein theoretischer und pflegekonzeptioneller Bezugsrahmen, Eckpunkte des Interventionsprojektes an sich sowie Erfahrungen und Ergebnisse dargestellt. Trotz erschwerter Rahmenbedingungen lässt sich sagen, dass sich mit dem segregativen Konzept ein möglicher Weg beschreiten lässt, die Betreuung und Versorgung dieser besonders vulnerablen Personengruppe im Krankenhaus zu verbessern.

Schlüsselwörter

Demenz, Krankenhaus, segregative Versorgung

This contribution investigates the question whether patients with dementia benefit of a segregative caring concept in case of being taken to hospital because of an acute disease. Referring to this the background of an intervention project in a German Geriatric Hospital, its theoretical framework, key points, experiences and findings are reported. The main result is that the segregative concept shows one possible way to successful caring for the vulnerable group of patients with dementia in acute hospital.

Keywords

Dementia, Acute Hospital, Segregative Care

Institut für Forschung und Transfer in der Pflege und Behandlung von Menschen mit Demenz: Konzept
Sabine Bartholomeyczik, Margareta Halek, Christian Müller-Hergl, Christine Riesner, Detelef Rüsing, Horst Christian Vollmar, Stefan Wilm

13. Jahrgang (4) – November 2008 Seite 337-349 ISSN 1430-9653

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird angesichts der großen gesellschaftlichen Bedeutung der Demenz ein Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) unter dem Dach der Helmholtz Gemeinschaft fördern. Das vor allem naturwissenschaftlich ausgerichtete Zentrum in Bonn soll sechs Partnerstandorte haben, von denen eines an der Universität Witten/Herdecke angesiedelt sein wird. Dieses nennt sich “Institut für Forschung und Transfer in der Pflege und Behandlung von Menschen mit Demenz” und soll in drei inhaltliche Schwerpunkte arbeiten: Versorgungsstrukturen, Versorgungsmaßnahmen, Wissenszirkulation und Wissenstransfer. Die geplanten Schwerpunkte werden in dem folgenden Artikel kurz umrissen.

Schlüsselwörter

Helmholtz Gemeinschaft, Pflege von Menschen mit Demenz, primärärztliche Versorgung von Menschen mit Demenz, Versorgungsstrukturen, Versorgungsmaßnahmen, Wissenszirkulation, Wissenstransfer

The German Ministry of Education and Research (BMBF) is planning to support a huge German Center for Neurodegenerative Disorders (DZNE) as a part of the famous Helmholtz Association. The Center will be located in Bonn and will have six smaller partner locations. One of these partner locations will be the “Institute of Dementia Care” at the University of Witten/Herdecke, which focuses on healthcare research, primarily in the field of nursing care and primary medical care. Three areas of emphasis are planned: care structures, care interventions, knowledge circulation and knowledge transfer. These are outlined in the following paper.

Keywords

dementia care, care structures, care interventions, knowledge circulation, knowledge transfer

Eingeschränkte Menschenwürde. Unterschiedliche Menschenbilder in der Pflege und ihre Folgen für Menschen mit Demenzerkrankung
Johannes Eurich

13. Jahrgang (4) – November 2008 Seite 350-361 ISSN 1430-9653

Die ethischen Grundlagen der Pflege treten angesichts aktueller ethischer Konfliktsituationen oftmals in den Hintergrund der Debatte. Diesen kommt jedoch eine zentrale Funktion in der Orientierung der Pflege zu. Denn Pflege baut auf zugrunde gelegten Menschenbildern auf, um deren Geltung heute eine gesellschaftliche Auseinandersetzung geführt wird. Diese Auseinandersetzung wird durch die Konzentration auf den Personbegriff fokussiert und anhand zweier unterschiedlicher Personverständnisse in ihren Konsequenzen für Menschen mit Demenzerkrankung dargestellt. Wird zum einen im neuzeitlichen Personkonzept auf das aktuell vorhandene Bewusstsein eines Menschen mit seinen Kognitionsleistungen rekurriert, dann eröffnet sich bei einer Beeinträchtigung dieser Kognitionsleistungen die Möglichkeit einer graduell abgestuften Personwürde und in der Folge auch eingeschränkter Personrechte. Wird zum anderen die Würde eines Menschen in einem transempirischen (christlichen) Personverständnis begründet, können Schutzrechte und ethische Fürsorgepflichten für alle Phasen oder Stadien menschlichen Lebens begründet werden.

Schlüsselwörter

Menschenbild, Personbegriff, Demenz, Pflegeethik, Geschöpflichkeit

The ethical bases of care have often been neglected within the debate, in light of the current situation of ethical conflict. Yet these bases play a central role in the orientation of care, since care builds upon deeply-grounded images of the human person – though a social debate currently surrounds the validity of these images. This conflict has been brought into focus by a concentration on the concept of ‘person’, and illustrated on the basis of two differing understandings of the person in their consequences for people with dementia. If, on the one hand, a modern concept of the person were to refer back to a person’s current and present consciousness and cognitive abilities, then this would open the way for a graduated or tiered system of human dignity (and, as a consequence, a limitation of human rights) in situations where this cognitive ability is impaired. On the other hand, if the dignity of a person is founded upon a trans-empirical (Christian) understanding of the person, then protective rights and ethical duties of care can be established for all phases and stages of human life.

Keywords

Image of Man, Concept of the Human Person, Dementia, Basic Ethical Concepts of Nursing, Createdness