Artikel Pflege & Gesellschaft 1/2005
Förderung und Unterstützung der familiären Pflege. Schulung professioneller Berater und Pflegekräfte in der Durchführung eines therapeutischen Angehörigenberatungskonzepts sowie die Evaluation der therapeutischen Effekte der Interventionen
Gabriele Wilz, Matthias C.Angermeyer, Christina Geister , Christine Küssner, Tanja Kalytta
10. Jahrgang (1) – Seite 26-27 – ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Die häusliche Pflege von Demenzkranken stellt für pflegende Angehörige eine chronische Belastungs- und Stresssituation dar. Ziel der vorliegenden Studie ist die Evaluation eines therapeutischen Gruppenkonzepts für
pflegende Angehörige von Demenzkranken. In einer prospektiven Interventionsstudie mit Versuchs-Kontrollgruppen-Design sollen die Auswirkungen dieser Gruppenintervention auf Gesundheit, Wohlbefinden und Bewältigungsverhalten der pflegenden Angehörigen (N=100) untersucht werden. Es wird erwartet, dass sich durch die Teilnahme am Interventionsprogramm die Kompetenz zur Bewältigung der Pflegesituation erhöht und sich das Belastungserleben sowie das Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen reduziert. Das Gruppenkonzept wird ebenfalls hinsichtlich Akzeptanz und Bewertung durch professionelle Berater evaluiert.
Abstract:
Family dementia caregiving appears as a chronic strain and stress situation for caregivers. The aim of this study is to evaluate a therapeutic concept for caregivers. A prospective intervention study with a test control group design is applied to examine the efficacy of this intervention program on health, well-being, and coping strategies of family caregivers (n = 100). It is expected that participation in the intervention program will have a positive impact on coping skills and will reduce psychological distress and the risk of health problems. The group concept will be evaluated – regarding acceptance and estimation – by professional
counselors.
Entwicklung eines pflegerischen Interventionskonzepts zur alltagsnahen Förderung des Selbstmanagements von chronisch kranken Patienten unter komplexem Medikamentenregime
10. Jahrgang (1) – Seite 56-59 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Komplexe pharmakologische Therapiekonzepte sind oft die einzige Option, das Fortschreiten chronischer Krankheiten zu verzögern und die Lebensqualität der Betroffenen zu fördern bzw. zu erhalten. Für Patienten ist es oftmals problematisch, im Alltag ein komplexes Medikamtenregime einzuhalten, insbesondere, wenn verschiedene Arzneimittel umfangreich und langfristig einzunehmen sind. Bislang wurde die Patienten- bzw. Nutzerperspektive in Compliance- bzw. Adhärenzstudien und in der Versorgungsforschung eher nachrangig behandelt. Untersuchungsziel ist es, die mit komplexen Therapiekonzepten einhergehenden Belastungen für die Patienten empirisch zu beleuchten. Um die Frage zu beantworten, wie Betroffene die Arzneimitteleinnahme im Alltag bewältigen, werden chronisch herzkranke bzw. an HIV/AIDS erkrankte Patienten interviewt. Ergänzend werden Pflegende, niedergelassene Ärzte und Apotheker zu ihrer Problemsicht befragt. Die Untersuchungsergebnisse dienen als Entwicklungsgrundlage für ein wissensbasiertes pflegerisches Interventionskonzept. Ziel ist es, das Selbstmanagement und die Adhärenz chronisch erkrankter, multimorbider Patienten durch die ambulante Pflege alltagsnah zu fördern und zur Verbesserung der Lebensqualität chronisch Kranker beizutragen.
Abstract:
Often, therapeutic regimes are one of the last possibilities for patients with chronic illness to hold off the progressing illness and to improve, or even to obtain, quality of life. Nevertheless, adhering to a complex regime considerable problems often arise for the affected person, particularly in daily life, when prescribed medication has to be taken in a larger extent and over a longer period of time. So far, little evidence about selfmanagement of medication regimes in chronic illness exists from patients perspective. Therefore, the aim of the research project is to find answers on the question how chronically ill patients, following a complex medication regime, are managing their daily lives and what kind of problems they have to encounter. According to that, patients suffering from cardiac diseases and HIV/AIDS will be interviewed for their personal experiences. Furthermore, health care professionals working with chronically ill patients are asked for their view on the topic. The findings will provide empirical support for the overall objective that is to develop intervention strategies for home care nursing to support affected persons in their daily regime management.
Demenzkranke Menschen in individuell bedeutsamen Alltagssituationen – Entwicklung einer Methode zur Förderung der Lebensqualität durch Stimulierung positiver Emotionen
10. Jahrgang (1) – Seite 60-61 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Im nachfolgenden Beitrag wird eine Interventionsstudie des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg aus dem Forschungsbereich zur Qualitätsentwicklung in der stationären Versorgung demenzkranker Menschen vorgestellt. Ziel des Projekts, mit dem im Februar 2004 begonnen wurde, ist die Erprobung einer Methode zur Förderung von Wohlbefinden und Lebensqualität demenzkranker Heimbewohner durch Stimulierung positiven Erlebens im Alltag. Dabei wird die Perspektive sowohl der Demenzkranken selbst, als auch von deren Angehörigen und von Pflegefachpersonen einbezogen. Einen Schwerpunkt bei der Prüfung von Interventionseffekten bildet der Einsatz von Verfahren zur Erfassung des nonverbalen Ausdrucks verhaltens.
Abstract:
Principal assumptions, design and first experiences of an intervention study aimed to promote quality of life in people suffering from dementia are discussed. The respective research started in February, 2004 at the Institute of Gerontology of the University of Heidelberg. Primarily engaged in the improvement of inpatient care, the respective research group decided to validate an intervention strategy which is characterised by a targeted stimulation of positive emotions and subjective well-being in patients everyday life. The development of person-specific intervention measures takes into account the perspectives of the patients as well as those of professional caregivers and relatives. Analyses of patients nonverbal expressions are a focal point in the evaluation of possible intervention effects.
Kinder und Jugendliche als pflegende Angehörige – Eine Untersuchung zu Bedeutung und Konstruktion familialer Pflege, welche von Kindern und Jugendlichen erbracht wird
10. Jahrgang (1) – Seite 61-62 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Hilfeleistungen im Fall von Krankheit und Pflegebedürftigkeit werden zu großen Teilen von nahestehenden Angehörigen erbracht, und es ist zu erwarten, dass zukünftig immer größere Teile der Versorgung und Betreuung in die häusliche Umgebung verlagert werden. Bei wachsender Zahl deutschsprachiger Forschungsarbeiten zur Situation erwachsener pflegender Angehöriger, ist hierzulande nahezu nichts über Art und Umfang der Unterstützung und Pflege durch Kinder und Jugendlichen bekannt. Diese Lücke zu schließen, ist Ziel dieser Studie, die in zwei Untersuchungsabschnitte gegliedert ist. Im ersten Untersuchungsabschnitt werden halbstrukturierte, leitfadengestützte Interviews geführt, um Einsicht in die Situation von pflegenden Kindern und Jugendlichen zu gewinnen, Art und Ausmaß der von ihnen geleisteten Unterstützungs- und Pflegeaufgaben zu analysieren und ihre spezifischen Bedürfnisse zu ermitteln. Im zweiten Untersuchungsabschnitt soll ein standardisiertes Instrument entwickelt werden, mit dem das Phänomen pflegender Kinder und Jugendlicher beschrieben und quantifiziert werden kann.
Abstract:
In Germany there is hardly anything known about the situation of children and teeanagers who are involved into the care of their relatives.The aims of this project are a) to get insight into the familial and personal situation of children and teeangers as care givers, b) to analyse the kind and extend of caring activities they provide, and to identify their specific needs, as well as c) to develop an assessment instrument in order to quantify the number of young carers.
Stellungnahme der Sektion Bildung des DV Pflegewissenschaft zum Positionspapier des Deutschen Bildungsrates für Pflegeberufe: Vernetzung von theoretischer und praktischer Pflegeausbildung
10. Jahrgang (1) – Seite 63-65 ISSN 1430-9653
Artikel Pflege & Gesellschaft 2/2005
Probleme der Ernährung älterer Menschen mit Demenz: Aktueller Forschungs- und Entwicklungsbedarf
10. Jahrgang (2) – Seite 75-82 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Die Datenlage zu Ernährungsproblemen bei Demenz zeigt die gesellschaftliche Herausforderung zu einer adäquaten Versorgung. Es besteht ein Widerspruch zwischen der Belastung von Pflegenden durch unbehandelte Mangelernährung einerseits und dem mangelnden Problembewusstsein und pflegespezifischen Aufgabenverständnis beruflich Pflegender andererseits. Um eine qualitativ angemessene Pflege bei Mangelernährung zu gewährleisten, sind eine Reihe von Veränderungen notwendig: Die Entwicklung von Instrumenten zur Beschreibung von Krankheits- und Pflegeverläufen von Menschen mit Demenz, die Schaffung einer repräsentativen Datenbasis über das Problem, die Durchführung eines differentiellen Assessments und die Entwicklung spezieller Assessmentinstrumente, die Entwicklung spezieller advanced nursing practice, die Durchführung intra- und interprofessioneller Fallbesprechungen und die Entwicklung von Konzepten zum Ernährungsmanagement.
Abstract:
The increasing numbers of persons with dementia suffering from problems with nutrition pose a societal challenge. There is a contradiction between the burden that nurses feel in seeing patients deteriorating due to untreated malnutrition on the one hand, and the lack of awareness nurses often have of the problem and understanding of their responsibility for appropriate nursing interventions on the other hand. In order to provide appropriate nursing care in cases of malnutrition, a number of changes are necessary: Instruments should be developed to describe the development of the illness and the nursing care provided over time, a representative database should be established, specialized assessment instruments should be generated and tested, nursing practice regarding nutrition should be raised to an advanced level, intra- and inter-professional case conferences should be held, and institutions should develop concepts for nutrition management.
Verstehen statt Etikettieren: Ein professioneller Zugang zur Situation von Pflegebedürftigen mit Demenz in kommunikativ schwierigen Situationen
10. Jahrgang (2) – Seite 83-89 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Es gelingt in der Pflege bisher aufgrund kommunikativer Probleme kaum, einen verstehenden Zugang zu Pflegebedürftigen mit Demenz zu finden, zumal Pflegende sich vorwiegend an der medizinischen und sozialen Etikettierung »Demenz« orientieren, die den Blick auf die einzelne Person erschwert. Der Beitrag stellt ein pflegerisches Rahmenkonzept für die professionelle Wahrnehmung dieser Pflegebedürftigen vor. Es geht von der Annahme aus, dass ein subjektiver Sinn hinter den häufig zunächst unverständlichen Lebensäußerungen steht, den es professionell zu deuten gilt. Diese Deutung bedarf eines zweifachen Perspektivenwechsels durch Selbstreflexion der Pflegenden sowie durch einen empathischen Prozess, in dessen Verlauf die Situation des Pflegebedürftigen so gut wie möglich verstehend ergründet wird. Der auf Basis dieser Konzeption entwickelte Leitfaden als Denkhilfe für die Pflegenden wird vorgestellt und erläutert.
Abstract:
Nurses encounter difficulties in reaching an understanding approach to clients with dementia. Communication problems aside, the emphasis on the medical and social label of »dementia« impedes focus on the individual. This article presents a theoretical framework for the professional approach to these individuals based on the assumption that the frequently incomprehensible utterance has subjective meaningfulness which needs professional interpretation. This demands a twofold change of perspectives through self-reflection of the nurse and through an empathic process in which the individuals situation is explored with the aim of comprehension. On the basis of the framework, a guideline has been developed as a structure for this thought process and is presented and explained.
Lebens- und Betreuungsqualität demenzkranker Menschen in der besonderen stationären Betreuung in Hamburg: Segregative und teilsegregative Versorgung im Vergleich
10. Jahrgang (2) – Seite 90-96 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Etwa zwei Drittel aller Bewohner und Bewohnerinnen in deutschen Pflegeheimen leiden an einer Demenz, wobei ihre Versorgung überwiegend integrativ erfolgt, d.h. zusammen mit nicht Demenzkranken im gleichen Wohnbereich. In Deutschland wurden im Rahmen der besonderen Dementenbetreuung vor allem in der Stadt Hamburg neue Versorgungskonzepte entwickelt. 750 Pflegeheimplätze wurden segregativ oder teilsegregativ so umgestaltet, dass sie den besonderen Bedürfnissen von Menschen Rechnung tragen, die an einer fortgeschrittenen Demenz und Verhaltensauffälligkeiten leiden. In dieser Arbeit wird am Beispiel von Hamburg die Frage untersucht inwieweit sich die Lebens- und Betreuungsqualität demenziell Erkrankter (N=594) unterscheidet, je nachdem, ob sie segregativ (Domusprinzip; N=366) oder teilsegregativ (Integrationsprinzip; N=228) betreut werden. Um ein möglichst vollständiges Bild auch über kognitiv stark beeinträchtigte Personen zu gewinnen, basierte die Informationsgewinnung hauptsächlich auf Einschätzungen des qualifizierten Pflegepersonals. Es fanden sich jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile zwischen segregativer Betreuung (Domusprinzip) und teilsegregativer Betreuung (Integrationsprinzip): Im Integrationsprinzip war die Aktivitätenrate der Demenzkranken, die Besuchshäufigkeit von Angehörigen und ihre Einbindung bei der Pflege und Betreuung wesentlich höher als im Domusbereich. Bei den Bewohnern und Bewohnerinnen im Domusbereich wurden dagegen signifikant häufiger Informationen zur Biographie erhoben. Der Anteil der gerontopsychiatrisch behandelten Demenzkranken war bei der Versorgung nach dem Domusprinzip höher. Außerdem erhielten Demenzkranke im Domusbereich mehr psychotrope Medikamente, wobei signifikant häufiger Antidementiva und Antidepressiva und weniger Neuroleptika verordnet wurden.
Abstract:
Quality of life and care of dementia patients in nursing homes in the city of Hamburg: a comparison of segregative and partially segregative care: About two thirds of the residents in German nursing homes suffer from some type of moderate to severe dementia. In general, they live together with non-demented residents. Within the framework of special care programs for dementia patients in Germany, the city of Hamburg plays a prominent role. To fulfill the special needs of dementia patients with behavior problems a segregative and partially segregative program was established for 750 residents. Based on a sample of 594 dementia patients in these facilities we examine whether quality of life and care for dementia patients differs according to the type of care given, i.e. segregative (domus philosophy; N=366), or partially segregative (integration philosophy; N=228). In order to gain the most complete picture possible also for persons with severe cognitive impairments information was collected primarily on the basis of the assessments made by qualified nursing staff. In the city of Hamburg there were advantages and disadvantages, respectively, between segregative care (domus philosophy) and partially segregative care (integration philosophy): the activity rates of dementia patients, the number of visits from relatives and their involvement in the nursing and social care were much higher for the integrative, as opposed to the domus setting. Among the residents of domus-care homes, however, significantly more biographical information was collected, and the proportion of dementia patients receiving gerontopsychiatric care also was higher. Dementia patients in these homes also received more psychotropic medication, with antidementia drugs and antidepressants being prescribed significantly more frequently and antipsychotic drugs less frequently.
Begleitforschung für ambulant betreute Wohngemeinschaften für demenzkranke Menschen
10. Jahrgang (2) – Seite 97-102 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Wohngemeinschaften für demenzkranke Menschen stehen an der Schwelle vom bestaunten Modell zur Regelversorgung. Die wissenschaftliche Datenlage ist allerdings noch immer sehr schmal. Der Beitrag stellt die auf 4 Jahre angelegte Begleitforschung eines WG-Projekts vor. Die Begleitforschung bedient sich unterschiedlicher quantitativer und qualitativer Methoden. Berichtet wird von den Erfahrungen mit diesem Methoden-Mix nach den PreTests; exemplarisch werden einige Erhebungsergebnisse vorgestellt.
Abstract:
Joint residences for persons with dementia are getting popular Germany. Nevertheless there is only little research about it. This article informs about a mix of qualitative and quantitative research methods used to evaluate residence projects.
Artikel Pflege & Gesellschaft 3/2005
Zur Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit im Kontext der DRG – Ein Diskussionsbeitrag zur optimierten Prozesssteuerung
10. Jahrgang (3) – Seite 115-124 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Mit dem sukzessiven Einsatz des pauschalierten Vergütungssystems für Leistungen im Krankenhausbereich stehen Krankenhäuser vor großen organisatorischen und informationstechnischen Herausforderungen (Führing und Gausmann 2004; Ingenerf et al. 2005). Ein wesentliches Ziel, das mit der Einführung des fallpauschalierten Entgeltsystems verbunden ist, stellt die damit erhoffte, ökonomisch erzwungene, Optimierung der Behandlungsprozesse dar (Lübke 2001). Im vorliegenden Beitrag werden Ansatzpunkte der interdisziplinären Zusammenarbeit zur Erlössicherung diskutiert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der erlössichernden Dokumentation der für die DRG relevanten Parameter und der Sicherstellung der Behandlungsqualität. Ziel des Artikels ist es, einerseits einen Überblick über die interdisziplinäre G-DRG-Diskussion zu geben, und andererseits die derzeit diskutierten, erforderlichen organisatorischen und prozessualen Anpassungen innerhalb der Kranken- häuser zusammenfassend darzustellen und Lösungsmöglichkeiten zur Unterstützung des Pflegedienstes zur Diskussion zu stellen.
Abstract:
By successively implementing reimbursement systems for hospital services based on diagnosis-related groups, healthcare insti- tutions have to face great organisational and IT related problems (Führing and Gausmann 2004; Ingenerf et al. 2005). The fundamental intention of the implementation of flat rate reimbursement per patient is the financially forced improvement of treatment processes (Lübke 2001). By successively implementing reimbursement systems for hospital services based on diagnosisrelated groups, healthcare institutions have to face great organisational and IT related problems (Führing and Gausmann 2004; Ingenerf et al. 2005). The fundamental intention of the implementation of flat rate reimbursement per patient is the financially forced improvement of treatment processes (Lübke 2001). This article discusses aspects of the interdisciplinary networking concerning cost-related reimbursement. The main focus is on the cost-related documentation of the DRG relevant parameter and the quality assurance of treatment. It is aimed at, firstly, to outline the interdisciplinary G-DRG discussion and, secondly, to give a summary of the needed organisational and process-related adjustments at hospitals. Furthermore, possible solutions for supporting the nursing service will be brought forward.
Arbeitsstrukturen in der Pflege im Krankenhaus und die Einführung der DRGs
10. Jahrgang (3) – Seite 125-130 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Die Auswirkungen, die Diagnosis Related Groups (DRGs) für die Pflege haben, werden bei den Pflegenden zur Zeit viel diskutiert. Die Kritik von Pflegeexperten richtet sich hauptsächlich gegen eine fehlende Abbildung der Pflege im Entgeltsystem, weil es voraussichtlich zu bedeutenden Veränderungen in den pflegerischen Aufgabenstrukturen kommen wird. Studierende des Institutes für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke gehen in einer Longitudinalstudie seit 2003 der Frage nach, ob und wie sich die Arbeitsstrukturen und einige Bedingungen während der Einführung der DRGs verändern. Die Ergebnisse der computergestützten Multimomentaufnahme (MMA) zeigen unter anderem eine Zunahme der administrativen Tätigkeiten. Dagegen nehmen Pflegetätigkeiten ab. Ergänzt werden diese Ergebnisse durch die Einschätzungen der Pflegenden, die mittels Fragebögen erhoben wurden.
Abstract:
The effects, which have Diagnosis Related Groups (DRGs) for nursing, are much discussed by nurses presently. The criticism of nursing experts is directed mainly against a missing illustration of nursing in the payment-system, because it will presumably come to important changes in the nursing task structures. Students from the Institut für Pflegewissenschaft, Universität Witten/Herdecke are going further into the question within a research project, whether and how nurses work structures and work conditions are changing during the introduction of the DRGs in hospitals. The results of the computer-assisted work-sampling (MMA) show among others an increase of the administrative activities. On the other hand nursing activities are decreasing. These results are completed by nurses self-reported descriptions and estimates of their work.
Arbeitsbelastungen und Berufsausstieg bei Krankenschwestern
10. Jahrgang (3) – Seite 131-141 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Krankenschwestern sind im Berufsvergleich mit weiblichen Erwerbstätigen eine besonders arbeitsbelastete Berufsgruppe. Entsprechend liegen auch die krankheitsbedingten Fehlzeiten und die Zahl der stationären Aufenthaltstage höher als in den Vergleichsberufen. Die Arbeitsbelastungen sowie die Fehlzeiten und die Anzahl stationärer Aufenthaltstage sind dabei für Helferinnen in der Pflege deutlich höher als für Krankenschwestern. Trotzdem sind die Pflegekräfte vergleichsweise gering mit ihrem Beruf unzufrieden. Dafür scheinen eine Reihe berufsbedingter gesundheitsfördernder Ressourcen verantwortlich zu sein. Die Krankenschwestern neigen weniger zum Berufsausstieg als Angehörige von Vergleichsberufen. Pflegehelferinnen haben allerdings die größte Neigung zum Berufsausstieg. Durch die DRG-Einführung sehen die Pflegenden ihre Situation eher verschlechtert als verbessert.
Abstract:
In a comparison of occupational groups the workload of registered nurses in hospitals is higher than in other female professions. In accordance with these facts the days of absence owing to illness and the days of hospital stay of nurses are higher than in the other compared occupations. The workload, the days of absence and the days of hospital stay of nonregistered nurses are clearly higher than for registered nurses. Nevertheless the dissatisfaction of female carers with their profession are comparatively low. This appears as an effect of healthy occupational resources. Registered nurses have a lower tendency to leave their jobs than members of other occupations. But non-registered nurses have the highest tendency to leave their occupation. From the view of nurses the implementation of diagnosis related groups (DRG) leads more to get worse than to get better.
Patientenorientiertes Management der Versorgungsprozesse im Krankenhaus
10. Jahrgang (3) – Seite 142-150 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Das Kooperative Prozessmanagement stellt ein Forschungs- und Entwicklungskonzept dar, das die Arbeitsbeziehungen zwischen Ärzten und Pflegenden im Krankenhaus neu konfiguriert. Ziel des Konzepts ist es, unter dem Blickwinkel patientenorientierter Leistungsprozesse eine kostengünstige, effektive, funktionelle, qualitativ hochwertige und für beide Akteursseiten zufrieden stellende Arbeitsteilung zu erreichen. Während Patientenorientierung die gemeinsame, werteorientierte Basis des kooperativen Handelns darstellt, leitet sich insbesondere für Pflegende ein erweiterter Verantwortungsbereich sowohl im Hinblick ihrer originären Pflegeaufgaben als auch im Bezug auf managende Aufgaben zur Überwachung und Steuerung des integrierten Pflege-, Diagnose- und Behandlungsprozesses ab. Pflegemanagement wird damit in einem neuen Lichte des unmittelbar einwirkenden patientenorientierten Handelns gesehen. In diesem Aufsatz werden Teile des Konzepts vorgestellt: das kooperative Verständnis patientenorientierten Handelns und die Rolle von Pflegenden als Manager/innen des integrierten kooperativen Versorgungsprozesses.
Abstract:
Cooperative process management is seen as a research and development framework, which brings a new concept to the working relations between clinical physicians and the nursing staff in hospitals. In times of chronic diseases and multi-morbidity its goal is from an angle of patient oriented service to accomplish a division of labour which is cost-effective, high grade and as contenting to the clinical physician as to the nursing staff. While patient oriented service is reflecting the overall basis of ethical qualities within the commitment of care, an extended range of responsibilities results from both the original caring duties and the process monitoring as well as from internally controlling the integrated diagnosis, therapy and caring processes. This is leading to a new perspective on care management as instantaneously affecting patient oriented health care. In this article, the following aspects of the above mentioned concept are being introduced: »the understanding and meaning of patient oriented care«, »the role of caring staff members as managers« and »the integrated concept of health care«.
Artikel Pflege & Gesellschaft 4/2005
Beratung – ein eigenständiges Handlungsfeld mit neuen Herausforderungen
10. Jahrgang (4) – Seite 163-171 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Die Ausweitung des Begriffes »Beratung« verlangt ein neues Selbstverständnis von BeraterInnen in sozialen, pädagogischen, psychologischen und gesundheitsbezogenen Arbeitsfeldern. In diesem Artikel klären wir die Relationen von Beraten und Informieren sowie Beraten und Therapieren. Wir definieren Beratung als professionell eigenständiges Hilfeangebot für KlientInnen in unterschiedlichen Lebenslagen und Problemsituationen. Unsere disziplinübergreifende Perspektive aus Sozialpädagogik und counseling psychology sowie neueren Konzepten um Begriffe wie Kontext, Ressourcen, Gender und Diversität, Sozialkonstruktionismus und Narration wird als theoretischer Rahmen skizziert.
Abstract:
The spreading term »Beratung« (Counselling) causes difficulties in defining the counsellors role in social work, educational, psychological und health practice. This article clarifies relationships between counselling and information as well as between counselling and psychotherapy. We outline counselling as an autonomous professional service for clients from various socio-economic circumstances and for different issues and matters of concern. Our interdisciplinary perspective delineates a theoretical framework integrating social work and counseling psychology on the one hand and new concepts derived from ideas of context, resources, gender and diversity, social constructionism and narrative.
Beratung – ein eigenständiges Handlungsfeld mit neuen Herausforderungen
10. Jahrgang (4) – Seite 172-181 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Dieser Beitrag unterbreitet der Pflegewissenschaft den Vorschlag, die Luhmannsche Systemtheorie zu rezipieren, denn diese Theorie ist gewinnbringend, um die gesell-schaftliche Funktion der Pflege zu reflektieren und zu begründen. Sie ist darüber hinaus auch brauchbar, um Beratung im Pflegesystem zu beschreiben und zu erklären. Zugleich wird damit hinsichtlich der systemischen Pflege-theorie ein Paradigmenwechsel vollzogen. Während klas-sische systemische Pflegetheorien eher holistisch orien-tiert sind, offenbart eine systemische Pflegetheorie, die auf Luhmann Bezug nimmt, den Wandel durch Differenz. Dieser Wandel führt dazu, dass das in der Pflege sich voll-ziehende komplexe Zusammenspiel von biologischen, psy-chischen und sozialen Systemen deutlicher als bisher in den Blick genommen kann.
Abstract:
This article proposes to the nursing science to perceive the system theory of Luhmann, because this theory is profitable to reflect and prove the social function of nursing. Moreover, it is also useful to describe and explain counselling within the nursing system. At the same time a change of paradigm takes place with regard to the system theory in nursing theory. While classical system theories in nursing are closer to a holistic orientation, the system theory referring to Luhmann is revealing the chance through difference. This change leads to a more precise view of the complex team-work of biological, psy-chological and social systems.
Transkulturelle Beratung in der Pflege
10. Jahrgang (4) – Seite 182-189 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Dieser Beitrag unterbreitet der Pflegewissenschaft den Vorschlag, die Luhmannsche Systemtheorie zu rezipieren, denn diese Theorie ist gewinnbringend, um die gesell-schaftliche Funktion der Pflege zu reflektieren und zu begründen. Sie ist darüber hinaus auch brauchbar, um Beratung im Pflegesystem zu beschreiben und zu erklären. Zugleich wird damit hinsichtlich der systemischen Pflege-theorie ein Paradigmenwechsel vollzogen. Während klas-sische systemische Pflegetheorien eher holistisch orien-tiert sind, offenbart eine systemische Pflegetheorie, die auf Luhmann Bezug nimmt, den Wandel durch Differenz. Dieser Wandel führt dazu, dass das in der Pflege sich voll-ziehende komplexe Zusammenspiel von biologischen, psy-chischen und sozialen Systemen deutlicher als bisher in den Blick genommen kann.
Abstract:
This article proposes to the nursing science to perceive the system theory of Luhmann, because this theory is profitable to reflect and prove the social function of nursing. Moreover, it is also useful to describe and explain counselling within the nursing system. At the same time a change of paradigm takes place with regard to the system theory in nursing theory. While classical system theories in nursing are closer to a holistic orientation, the system theory referring to Luhmann is revealing the chance through difference. This change leads to a more precise view of the complex team-work of biological, psy-chological and social systems.