Artikel Pflege & Gesellschaft 1/2004
Der biografische Ansatz in der Pflege
J. Friebe
9. Jahrgang (1) – Seite 3-5 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Der folgende Text wird zunächst einen Blick auf biografische Ansätze in der Sozialwissenschaft werfen, damit die gesellschaftliche und die individuelle Perspektive thematisieren und anschlie§end Anforderungen der Biografiearbeit in der Pflege besprechen.
Abstract:
In the following text biographical approaches in the social sciences are examined with particular emphasis of the perspective of the individual and society Subsequently, the requirements of biographical work within nursing are discussed.
Erinnern, Schreiben, Bewahren: Kreatives Schreiben mit Seniorinnen und Senioren
B. Schulte-Steinecke
9. Jahrgang (1) – Seite 6-11 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Die Lebensphasen des Alters, speziell des jungen Alters, sto§en auf professionelles Interesse, das in den letzten Jahren vor allem durch die wissenschaftsübergreifende Biographieforschung theoretisch untermauert wurde. An dieser Stelle werden mit Hilfe der Technik des kreativen Schreibens speziell die Erinnerungsarbeit und die Tagebuchtherapie vorgestellt.
Abstract:
Over the last years, the life phases of ageing, especially of young ageing, got the professional interest that is theoretically underpinned by the interdisciplinary approach of the biographical research. Here the Reminiscence Training and the Journal Writing as Therapy are especially introduced through the method of creative writing.
Lebensläufe sichtbar machen – Biographisches Arbeiten mit Mitteln der optischen Veranschaulichung
Ingrid Kollak
9. Jahrgang (1) – Seite 12-14 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Der Artikel zeigt Beispiele biographischen Arbeitens, um wesentliche Ereignisse im Leben eines Menschen sichtbar und ins Verhältnis zur Chronik der gesellschaftlichen Ereignissen setzen zu können. Die methodischen Beispiele umfassen die Lebensereignisskala, die Gegenüberstellung der gelebten und erlebten Zeit sowie die Lebensuhr.
Abstract:
The article describes examples of biographical work to visualise significant occurrences in a lifespan of a person and their relation to the chronicle of social events. The methods are the life-event-scale, the comparison of lived and experienced time and the clock of life.
Artikel Pflege & Gesellschaft 2/2004
Eine kritische Bewertung von Forschungsmethoden zur Herstellung von Evidenz in der Pflege
M. Grypdonck
9. Jahrgang (2) – Seite 35-41 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Der Hauptvortrag der Heidelberger Fachtagung des DV Pflegewissenschaft im September 2003 beginnt mit einer Kritik der schematischen Anwendung von Prinzipien der evidenzbasierten Praxis, insbesondere der absoluten Priorität randomisierter, kontrolliertet- Studien. Gründe für die Anwendung von evidenzinformierter Praxis werden vorgetragen. Anschließend wird das Utrechter Modell zur Entwicklung, Testung und Einführung von Pflegeinterventionen vorgestellt.
Abstract:
The key-lecture of the Heidelberg-congress of DV Pflegewissenschaft in september 2003 starts with a critique of dogmatic use of the principles of Evidence Based Practice, especially the absolute priority of randomized, controlled trials. Reasons for the use of Evidence Informed Practice are discussed. Finally, the Utrecht Modelfor developing, testing and implementing nursing interventions is presented.
Evidenzbasierung der Pflege – ethisch betrachtet
Martin W. Schnell
9. Jahrgang (2) – Seite 42-46 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
In diesem Plenarvortrag der Heidelberger Fachtagung des DV Pflegewissenschaft im September 2003 wird der Zusammenhang von Evidenzbasierung der Pflege und ethischen Prinzipien diskutiert. Grenzen sowohl der Evidenz als auch der Ethik werden aufgezeigt und Lösungsmöglichkeiten benannt.
Abstract:
In this plenary-lecture of the Heidelberg-Congress of DV Pflegewissenschaft in september 2303 the relationship of Evidence Based Nursing and ethical principles is discussed. Limits of both concepts – evidence and ethics – are shown, possible solutions are presented.
Quantitative Methoden – Grundlage für komplexes Handeln? (Teil 1 von 2)
Eva Maria Panfil
9. Jahrgang (2) – Seite 47-51 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
In diesem Beitrag der Heidelberger Fachtagung des DV Pflegewissenschaft im September 2003 werden Stärken und Grenzen quantitativer Forschungsmethoden und Studiendesigns diskutiert. Zu vier Punkten werden Thesen entwickelt: zur Komplexitätsreduktion, zum Wesen von RCTs, zum Verhältnis von Wahrheit und Wahrscheinlichkeit sowie zu den Grenzen der Beforschbarkeit von Fragestellungen.
Abstract:
This presentation at the Heidelberg-Congress of DV Pflegewissenschaft in september 2003 discusses strengthes and limits of quantitative research methods and studydesigns. Four issues are presented: the reduction of complexity, the character of RCT, the relationship of truth and probability, and the limits of research itself.
Empirische Sozialforschung zur Evidenzbasierung komplexen sozialen Handelns – Handlungstheoretische und methodologische Grundlagen
Udo Kelle
9. Jahrgang (2) – Seite 52-58 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Der folgende Beitrag der Heidelberger Fachtagung des DV Pflegewissenschaft im September 2003 beschäftigt sich mit der Evidenzbasierung von sozialpolitischen Interventionen in pflegewissenschaftlichen Handlungskontexten. Hierzu werden zunächst Probleme des Kausalitätsbegriffs und seine Beziehung zum Konzept des sozialen Handelns diskutiert. Anschließend wird die Funktion quantitativer und qualitativer Methoden in Forschungsprozessen skizziert, welche auf die Beschreibung der Ergebnisse sozialer Interventionen zielen sowie einige methodologische Regeln für die Anwendung qualitativer und quantitativer Methoden in der Evaluationsforschung formuliert.
Abstract:
The following paper presented at the Heidelberg-Congress of DV Pflegewissenschaft in september 2003 discusses different aspects of evidence based policy and intervention in the care sciences. Its first part focuses on problems of the concept of causality in relation to the concept of social action in the context of care sciences. Thereafter the role of quantitative and qualitative methods in research processes which aim at the description of social interventions will be described and some methodological rules for the application of qualitative and quantitative methods in evaluation research are outlined.
Die rekonstruktive hermeneutische Textanalyse
Birgit Panke-Kochinke
9. Jahrgang (2) – Seite 59-63 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Der Artikel beschreibt ein von der Autorin entwickeltes Verfahren der qualitativen Sozialforschung. Es eignet sich vor allem für die Analyse von Textmaterial, das im Forschungsprozess durch Interviews, Gruppendiskussionen und teilnehmender Beobachtung produziert wird.
Abstract:
The article describes a qualitative research method, which was created by the authoress First of all you can use it to analyse texts, which were produced in interviews, focus group research interviews and participant observation.
Artikel Pflege & Gesellschaft 3/2004
Expertenstandards in der Pflege – Vorgehensweise des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) und Nutzen für die Praxis
Martin Moers, Doris Schiemann
9. Jahrgang (3) – Seite 75-78 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Die nationalen Expertenstandards des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) haben in den vergangenen vier Jahren eine erhebliche Wirkung auf die Pflege entfaltet. In diesem Beitrag der Heidelberger Fachtagung des DV Pflegewissenschaft im September 2003 werden die Schritte der Entwicklung, Konsentierung und Implementierung von Expertenstandards beschrieben sowie der Nutzen für die Pflegepraxis erörtert.
Abstract:
The national expert-standards of the german network for quality-development in nursing (DNQP) have created an considerable impact on nursing during the last four years. This paper of the Heidelberg-Congress of DV Pflegewissenschaft in september 2003 describes the steps of developing, consenting and implementing of national expert-standards as well as their benefit for nursing practice
Grenzen der Evidenzbasierung komplexer pflegerischer Standards am Beispiel des Entlassungsmanagements
Klaus Wingenfeld
9. Jahrgang (3) – Seite 79-84 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Die hiesige Auseinandersetzung um eine evidenzbasierte Pflege konzentriert vornehmlich auf die praktische Umsetzung der Idee, eine bessere fachliche Fundierung der Pflege mit Hilfe von Forschungsergebnissen zu erreichen, die nach bestimmten methodischen Standards gewonnen und überprüft wurden. Verhältnismäßig selten wird hinterfragt, in welchen Bereichen diese aus dem Konzept der evidenzbasierten Medizin (EBM) entlehnten Standards für die Pflege überhaupt nutzbar gemacht werden können und inwieweit damit tatsächlich eine neue Qualität wissenschaftlicher Fundierung erreicht werden kann. Der vorliegende Beitrag der Heidelberger Fachtagung des DV Pflegewissenschaft im September 2003 greift diese Thematik am Beispiel des pflegerischen Entlassungsmanagements auf und geht der Frage nach, inwieweit es notwendig, möglich und zweckmäßig erscheint, komplexe pflegerische Handlungskonzepte anhand methodischer Standards zu bewerten, die aus einem bestimmten Typus medizinischer Forschung abgeleitet sind.
Abstract:
The actual discussion about Evidence Based Nursing concentrates on the implementation of the idea, to achieve a better professional basis of nursing with the help of research results, which are produced under certain methodical standards. Very rarely the question is posed, whether these standards, which stem from Evidence Based Medicine (EBM), can be made fruitful for nursing, and whether one can actually achieve a new quality of scientific foundation. This paper of the Heidelberg-Congress of DV Pflegewissenschaft in september 2003 discusses this issue using the nursing driven dischargemanagement as an example, and asks, whether it seems to be necessary, possible and rational, to judge complexe concepts for nursing action following a methodical standard, which derives from a certain type of medical research.
Behandlungs- und Pflegepfade: Instrument zur Patientenorientierung oder -ignorierung?
Barbara Hellige
9. Jahrgang (3) – Seite 85-90 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
In diesem Beitrag zur Heidelberger Fachtagung des DV Pflegewissenschaft im September 2003 wird die Frage gestellt, ob Behandlungs- und Pflegepfade ein Instrument der Patientenorientierung oder der -ignorierung sind. Um es gleich vorwegzunehmen: Ich denke, beide Entwicklungen sind möglich. Im Folgenden möchte ich deshalb auf Chancen und potentielle Gefahren der Pfadentwicklung eingehen und anschließend skizzieren, welche Voraussetzungen m.E. erfüllt sein müssen, um die Pfade im Sinne einer Patientenorientierung zu entwickeln.
Abstract:
This paper of the Heidelberg Congress of DV Pflegewissenschaft in september 2003 poses the question, whether clinicaland nursing-pathways are an instrument of patient-orientation or of ignoring patients. To say it straight away: In my thinking both ways are possible. In the following paper I will therefore discuss chances and possible threats of pathway-development and then describe the preconditions for developing pathways directed to patient-orientation.
Zur Notwendigkeit, Einführung und dauerhaften Nutzung klinischer Pfade
Egbert Opitz
9. Jahrgang (3) – Seite 91-99 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Vor dem Hintergrund der DRG-Einführung, die im stationären Bereich zu Verweildauerverkürzungen und einer erheblichen Leistungsverdichtung führen wird, hat das Thema »Klinische Pfade« in Deutschland in den letzten Jahren sehr an Bedeutung gewonnen. Typischerweise stellen klinische Pfade eine Art Ablaufplan dar, der ausgehend von einer Diagnose, einer geplanten Maßnahme oder einem Symptom in übersichtlicher Form eine optimale Abfolge diagnostischer und therapeutischer Handlungen beschreibt, um bei und mit dem Patienten in einer bestimmten Zeit festgelegte Ziele zu erreichen. Sie sind grundsätzlich auch institutions- und sektorübergreifend einsetzbar. Die Erarbeitung klinischer Pfade erfolgt in aller Regel berufsgruppenübergreifend. Bei entsprechender Ausgestaltung können sie auch unmittelbar als Dokumentationswerkzeug eingesetzt werden. Dabei wird insbesondere in der amerikanischen Literatur durch Kombination mit Verfahren wie «Charting by Excel über einen gesunkenen Zeitaufwand für die Dokumentation berichtet. Als weitere mögliche positive Effekte ihrer Einführung werden u.a. eine verbesserte Informierung und Compliance der Patienten bzw. Angehörigen sowie eine gute Basis für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter/innen genannt.
Zu beachten ist, dass sich die Erarbeitung, Einführung und regelmäßige Pflege klinischer Pfade zumeist als ein anspruchsvolles, relativ komplexes und mit nicht unerheblichen Kosten verbundenes Vorhaben gestaltet. Ihre Einführung muss daher von einem professionellen Projektmanagement begleitet werden. Manche Projekte waren mit ernüchternden Ergebnissen verbunden. Die teilweise noch fragliche Wirksamkeit klinischer Pfade ist mit Hilfe kontrollierter Studien weiter zu untersuchen. Ihr Kosten-Nutzen-Verhältnis muss gegen die entsprechenden Werte anderer möglicher Maßnahmen abgewogen werden. Angesichts der mit ihnen potentiell verbundenen Vorteile werden sich einige klinische Pfade – zumindest in Form verbindlicher Vereinbarungen hinsichtlich der in ihnen enthaltenen kritischen Teilprozesse – wahrscheinlich aber auch in Deutschland relativ rasch einen festen Platz in der Gesundheitsversorgung erobert haben. Im günstigsten Fall stellen sie das real umsetzbare Ergebnis eines vom Patienten und dem für diesen angestrebten Behandlungsergebnis ausgehenden »Neudenkens« des Behandlungsablaufs dar. Dabei wird einem Teil des Pflegepersonals über die Wahrnehmung herausgehobener Koordinationsfunktionen i.S. des sog. Case oder Care Managements eine Aufwertung seiner Tätigkeit vorausgesagt.
Abstract:
In the course of the implementation of a DRG system which will lead to a shorter length of stay, clinical pathways have become much more important in German hospitals. Typically, starting from a particular diagnosis, procedure or symptom, clinical pathways present the optimal workflow within a certain institution in order to achieve a prespecified quality level of patient care. Usually, they are formulated cooperatively by members of different occupational groups. If designed appropriately, clinical pathways can be used directly as documentation forms. Better informed and more compliant patients as well as less time for documentation are among other positive effects described in the literature. On the other hand, it should be considered that the process of formulating, implementing and continously revising clinical pathways is complex and costly Therefore, their implementation has to be managed professionally. Nevertheless, the results of some projects have been disillusioning. The efficiency of clinical pathways has to be further evaluated by controlled trials and must be compared to the pros and cons of other measures. However, because of their potential advantages some clinical pathways – or at least mandatory agreements about the handling of critical subprocesses – are likely to become accepted in Germany as well.
Zum Verhältnis von Akademisierung, Professionalisierung und Ausbildung im Kontext der Weiterentwicklung pflegerischer Berufskompetenz in Deutschland
Ellen Bögemann-Großheim
9. Jahrgang (3) – Seite 100-107 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
In diesem Artikel werden zwei unterschiedliche Verständnisse zum Stichwort »Professionalisierung« vorgestellt, die die Diskussion zur Weiterentwicklung beruflicher Pflegeausbildung und Arbeit bestimmen. Gefragt wird, welche Vorstellung besser geeignet ist, die fachliche Kompetenz pflegeberuflicher Arbeit für die Zukunft zu sichern.
Abstract:
Under the topic »professional isat[on« here are descriped two different concepts, which mainly influence the further development of professional nursing training and work. t is asked, which basic idea of professionalisation is more useful to assure competence of a job conduct in future.
Artikel Pflege & Gesellschaft 4/2004
Aktueller Stand und Perspektiven der Pflegewissenschaft
Renate Stemmer
9. Jahrgang (4) – Seite 127-132 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Der Beitrag analysiert den aktuellen Stand und die Perspektiven der Pflegewissenschaft bezogen auf ausgewählte Aspekte. Diskutiert werden u.a. die Chancen, die in der Umorientierung der Studiengangstrukturen in Richtung auf konsekutive Bachelor-fMasterabschlüsse enthalten sind, darüber hinaus Struktur und Inhalte der Pflegeforschung sowie die Notwendigkeit einer engen Verknüpfung von Pflegeforschung und Pflegetheorie. Das Engagement der Pflegewissenschaft innerhalb des politischen Diskurses wird ausdrücklich begrüßt.
Abstract:
This article analyses the current state and future prospects of ii ursirig science in relation to selected aspects Discussion centers on the chances contained in the restructuring of current study programs in order to create Bachelor and Master Programs Further aspects discussed are structure and content of nursing research as well as the need of a close relationship between nursing research and nursing theory The political comitment of nursing science is expressly welcomed
Entwicklung und Perspektiven der Gesundheitspolitik
Thomas Gerlinger
9. Jahrgang (4) – Seite 133-137 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Die gesundheitspolitischen Steuerungsbemühungen zielen darauf, bei allen Akteuren einen finanziellen Anreiz zu schaffen, die Erbringung, Gewährung oder Inanspruchnahme von Leistungen zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung zu begrenzen. Mit dem GKV-Modernisierungsgesetz werden die Versicherten bzw. die Patienten stärker denn je in dieses Anreizsystem integriert. Dadurch werden existierende soziale Schieflagen weiter verstärkt.
Abstract:
Recent German health care policy has at its core the introduction of financial incentives aiming to motivate all actors involved to help contain the costs of health care delivery The new Compulsory Health Insurance Modernization Act, to an unprecedented extent, involves patients in this system of incentives. As a result, social imbalances will be further extended.
10 Jahre Pflegeversicherung – Ein Blick zurück in die Zukunft
Jörg Hallensleben
9. Jahrgang (4) – Seite 138-146 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Im Frühjahr 1994 wurde nach rund 20jähriger Diskussion die Einführung einer Sozialen Pflegeversicherung beschlossen; am 1. Januar 1995 trat das entsprechende Gesetz in Kraft. Der vorliegende Beitrag zeichnet die Gründe für den damaligen, keineswegs selbstverständlichen Beschluss des Gesetzgebers nach. Dies geschieht mit Blick auf die aktuelle Diskussion um die Zukunft dieses neuen Sozialversicherungszweigs – schließlich wird der Pflegeversicherung gegenwärtig ein erheblicher Reformbedarf attestiert. Die CDU hat sich sogar im Grundsatz dafür entschieden, die Soziale Pflegeversicherung wieder abzuschaffen. Bedeutet also ein (möglicher) Wahlsieg der jetzigen Opposition automatisch das »Aus’ für die Pflegeversicherung? Die Entstehungsgeschichte der Pflegeversicherung gibt Anlass zu der Vermutung, dass eine dergestalt radikale Reform nicht durchgesetzt werden kann.
Abstract:
The introduction of a Longterm Care Insurance was decided on after around 20 year discussion in spring 1994 The contribution on hand goes over the reasons for the remarkable building -up of the new branch of the German social insurance system This happens with look on the current discussion around the future of the Long-term Care Insurance.
Komplexe Medikamententherapien bewältigen. Theoretische Betrachtung einer Herausforderung im Lebensalltag chronisch kranker Menschen
Anja Kamche, Jörg Haslbeck
9. Jahrgang (4) – Seite 147-153 ISSN 1430-9653
Zusammenfassung:
Chronisch kranke Menschen müssen mehrere Arzneimittel oft ein Leben lang einnehmen, wenn sie ein gewisses Maß an Lebensqualitat trotz und mit ihrer Krankheit wieder herstellen oder erhalten wollen. Komplexe Medikamententherapien sind zwar nur ein Strang eines vielschichtigen Geflechts im alltäglichen Umgang mit chronischer Krankheit, stellen aber die Patienten vor ständig wiederkehrende Anpassungs- und Bewältigungsherausforderungen. Da das Management solcher Arzneimitteltherapien von vielerlei Einflüssen abhängt, ist eine Erhebung der Sichtweise der Patienten bzw. der Nutzer erforderlich. Sie sind es, die letztendlich entscheiden, wann, wie, wo, weshalb und ob sie ihre Medikamente einnehmen – oder es nicht tun. Daher stellt ein Forschungsprojekt an der Universität Bielefeld die Perspektive der chronisch kranken Patienten in den Mittelpunkt um darauf aufbauend ein pflegerisches Interventionskonzept zur Förderung von Selbstmanagement und Adhärenz bei Arzneimittelregimen zu entwickeln. Dieses impliziert eine Abkehr von der zentralen Grundannahme der Complianceforschung, dass der bewusste Ungehorsam des Patienten die Hauptursache für das Fehlschlagen von Medikamententherapien ist.
Abstract:
To achieve and to uphold some quality in life despite of chronic illness, patients often have to take drugs for their entire life. They have to face recurring problems and challenges in handling complex medication therapies, which are only one string of a multilayered network when being forced to manage a chronic disease In order to understand the impact of regimemanagement in daily life and the resources and problems that appear along with it, it is essential to have a closer look at patients’ perspectives In the end, they decide when, bow, where and whether or not at all they take their medication A research project implemented by the University of Bielefeld therefore focuses on the patient- respectively user-perspective Its objective is the development of a nursing intervention concept to support chronically ill patients in their self management and adherence when handling medication regimes So the research focus includes a shift from one of the basic principles in compliance research, regarding the patient deliberate disobedience as the main reason for failures in plsarmaccslogical therapies.