Artikel Pflege & Gesellschaft 1/2001

Anmerkungen zu wissenschaftstheoretischen Fragestellungen in Pflegewissenschaft und -forschung

Renate Stemmer

6. Jahrgang (1) – Seite 1-7 ISSN 1430-9653

Zusammenfassung:

Ausgehend von der positionellen Gebundenheit wissenschaftstheoretischer Überlegungen thematisiert dieser Beitrag deren Relevanz für Pflegewissenschaft und -forschung. Die Mehrdimensionalität der Pflege erfordert den Rückgriff auf differierende wissenschaftstheoretische Ansätze. Die daraus erwachsenden Problemstellungen werden dargestellt und Lösungsangebote kritisch beleuchtet.
Schlagwörter:

Wissenschaftstheorie-Pflegeforschung-professionelles Pflegehandeln

Abstract:

Given that scientific theories are position-related this paper studies their relevance to the science of and research into nursing care. The multiple dimensions of nursing care require resorting to differing approaches to scientific theory. Resulting problems are presented and potential solutions are subjected to a critical examination.

Keywords:

scientific theory – nursing research – professionell nursing practice

“Pflegewissenschaft als Praxiswissenschaft und Handlungswissenschaft” von Jutta Dornheim und KollegInnen – Eine kritische Betrachtung

Inge Vollstedt

6. Jahrgang (1) – Seite 8-17 ISSN 1430-9653

Zusammenfassung:

Die Betrachtung nimmt den Artikel von Dornheim et al. (1999) “Pflegewissenschaft als Handlungswissenschaft und Praxiswissenschaft” zum Ausgangspunkt, den derzeitigen Entwicklungsstand der Pflegewissenschaft in Deutschland zu erhellen. Dafür wird im Einzelnen aufgezeigt, daß Dirk Axmachers (1991) Position in “Pflegewissenschaft – Heimatverlust der Krankenpflege” primär die wissenschaftstheoretische und Gary Rolfes (1997) Position in “Ein Pflegepraxismodell zur Überbrückung der Theorie-Praxis-Diskrepanz” primär die erkenntnistheoretische Ebene einer Pflegewissenschaft betreffen. Vor diesem Hintergrund werden Dornheim et al.’s “Praxis-Theorie-Graben” und deren Unterscheidung zwischen einer theoretischen und einer praktischen Wissenschaft diskutiert sowie die Implikationen für die Pflegewissenschaft hervorgehoben. Eine Zusammenfassung, ergänzt durch Überlegungen zur erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Fundierung der Pflegewissenschaft, schließen die Betrachtungen ab.

Abstract:

The examination of Dornheim et al.’s (1999) article “Pflegewissenschaft als Handlungswissenschaft und Praxiswissenschaft” attempts to assess the stage of development of a nursing science in Germany. It is argued that Dirk Axmacher’s (1991) position in “Pflegewissenschaft- Heimatverlust der Krankenpflege” concerns primarily the theoretical and Gary Rolfe’s (1997/1993) position in “Ein Pflegepraxismodell zur Überbrückung der Theorie-Praxis-Diskrepanz” (“Closing the theory-practice gap; a model of nursing praxis”) primarily the epistemological aspect of a nursing science. In line with this argument 1 further discuss Dornheim et al.’s “Praxis-Theorie-Graben” (‘theory-practice-gap’) as well as their distinction between a theoretical and practical science and point out the implications thereof for a nursing science. A summary and considerations about the epistemological and theoretical basis of a nursing science conclude this examination.

Das Verhältnis zwischen Pflegewissenschaft und Pflegepraxis: Anmerkungen aus feministischer Sicht

Doris Arnold

6. Jahrgang (1) – Seite 18-30 ISSN 1430-9653

Zusammenfassung:

Dieser Artikel bringt Anmerkungen aus feministischer Sicht zu der im DV-Pfegewissenschaft geführten Debatte um das Verhältnis zwischen Pflegewissenschaft und Pflegepraxis ein. Die Brisanz des Konflikts zwischen diesen beiden Bereichen wird aufgezeigt. Das in der Pflegepraxis vorherrschende Erfahrungswissen wird mit Blick auf die Geschichte als “weiblich” konnotiertes vorgestellt und dessen Bedeutung gegenüber rationalem, wissenschaftlichen Wissen im Anschluß an Benner herausgearbeitet. Schließlich wird die “Wissenschaftlichkeit” der Pflege aus feministischer Perspektive kritisch diskutiert.

Abstract:

This paper introduces annotations from a feminist point of view to the debate concerning the relationship between nursing science and nursing practice within the German Association of Nursing Science (Deutscher Verein für Pflegewissenschaft). The explosive nature of the conflict between these to realms is pointed out. The experiential knowledge that is prevalent in nursing practice is depicted as “fetale” in respect to the history of nursing and its importance in relation to rational, scientific knowledge is shown. Finally, the “scientific nature” of nursing is discussed critically from a feminist perspective.

Artikel Pflege & Gesellschaft 2/2001

Normalisierung von Aids aus Sicht der Angehörigen – von der akuten Krise zur Dauerkrise

Iren Bischofberger, Doris Schaeffer

6. Jahrgang (2) – Seite 37-44 ISSN 1430-9653

Zusammenfassung:

In Westeuropa und anderen Industrieregionen hat in den vergangenen Jahren angesichts stabilisierender HIV-Inzidenzen sowie verbesserter pharmakologischer Behandlungsoptionen ein Normalisierungsprozess rund um HIV/Aids eingesetzt. Die einstmals rasch zum Tode führende Immunschwächekrankheit Aids hat sich mittlerweile in eine chronisch-progrediente Infektion gewandelt und ermöglicht somit vielen HIV-positiven Menschen ein deutlich längeres Leben. Inwiefern kann jedoch von einem “back to normal” gesprochen werden, und dies insbesondere aus der Sicht der Angehörigen? Wir vertreten im folgenden Beitrag die These, dass durch die Normalisierung von HIV/Aids, mehr noch aber durch die Chronifizierung, im Angehörigenalltag ein Ausnahmezustand festgeschrieben wird. Aus Angehörigensicht hat sich die HIV-Infektion somit von der einstmals akuten Krise zur Dauerkrise entwickelt. Anhand der für HIV/Aids spezifischen Beziehungskonstellationen, des Tätigkeitsspektrums der Angehörigen und daraus erwachsender Belastungen sowie Hinweisen für angepasste Entlastungsprogramme wird die bisherige Normalisierungsdiskussion aus Sicht der Angehörigen ergänzt. Als Fazit wird festgehalten, dass bislang keine hinreichende empirische Datenbasis für die Konturierung und Wirksamkeit von Unterstützungsmodellen geschaffen werden konnte. Im Zuge der Normalisierungsdiskussion ist daher erforderlich, dass nunmehr
a) die Akteure hinter den Kulissen, d.h. die pflegenden Angehörigen wahrgenommen werden,
b) deren Unterstützungsbedarf identifiziert wird, um somit die Ausweitung der Epidemie “zweiten Grades” rechtzeitig anzugehen und einzudämmen, und
c) angepasste Unterstützungsprogramme erprobt und etabliert werden.

Abstract:

In Western Europe and other industrial regions, a normalisation process has recently started in HIV/AIDS care based an stabilised HIVincidences and improved pharmacological treatment options. The terminal immunodeficiency illness has now become a chronic infection, and allows numerous HIV-positive people to live for extended periods of time. However, is there a “back to normal” phase, particularly with regard to informal and family caregivers? We hypothesise in this article, that the normalisation of HIV/AIDS, and even more the chronicity of the illness, predicts an exceptional situation in daily life. From the perspective of the caregivers, the HIV-infection has therefore developed from an acute crisis to a durable unlimited crisis. With regard to HIV/AIDS specific relationship structures, support offered by family caregivers, the resulting burden of care and comments for appropriate support programmes; the normalisation discussion is further complemented by the view of the caregivers. We conclude by identifying a lack of empirical data for caregiver support models and its effectiveness. The normalisation discussion, therefore, needs to
a) recognise the hidden population of informal caregivers and
b) identify their support needs and demands in order to prevent or at least limit a “secondary epidemic” in time and
c) approve and establish effective support programmes.

Interkulturelle Kommunikation im Krankenhaus – Zur Verständigung zwischen Pflegenden und MigrantenpatientInnen am Beispiel von Angehörigen

Gaby Voigt, Hannelore Praez-Johnsen

6. Jahrgang (2) – Seite 45-50 ISSN 1430-9653

Zusammenfassung:

Das Forschungsprojekt “Ausländische Patienten im Krankenhaus”, dass aus zwei supplementären Elementen besteht, einem praxisorientierten und einem kulturwissenschaftlich-theoretischen, ist ein Beispiel für einen gelungenen Transfer von wissenschaftlich fundierten Sachverhalten in die pflegerische Praxis. Die Ergebnisse der Studie fließen beispielsweise in die Curriculumsentwicklung für die Fort- und Weiterbildung ein. Wie die Diskussion der PflegewissenschaftlerInnen auf der Fachtagung der DV-Pflegewissenschaft von 14./15.9.00 in Frankfurt gezeigt hat, ist es u. a. erforderlich, dass sich der Gegenstand der Pflegewissenschaft mit Problemen aus Sicht der Betroffenen beispielsweise von Kindern, älteren und ausländischen MitbürgerInnen beschäftigen sollte.

Abstract:

The question of inter-cultural understanding is raised in the light of the relatives’ field of experience. Migrant patients’ and carers’ perspectives in terms of the relatives’ relevance to language mediation, food provision and Body care are essentially covered. From the carers’ viewpoint, though, relatives restrict themselves severely in their care activity, for instance in `stimulating care’. The migrant patients and their relatives rarely perceive this. Among the diverse fields of meaning of the visit to the patient, it is precisely the all-embracing emotional and social support the family provides the patient abroad that is highly valued and dominates other possible angles. Being able to react professionally to these needs of the migrant patients includes awareness of the connection between dealing with illness, the importance of the family and migrant biography.

Gewalt in der Pflege

Paul-Werner Schreiner

6. Jahrgang (2) – Seite 51-63 ISSN 1430-9653

Zusammenfassung:

Wenn von Gewalt in Pflegebeziehungen die Rede ist, werden damit meist Mißhandlungen an Pflegebefohlenen bis hin zu deren extremster Form, den Patiententötungen durch Pflegende, assoziiert. Da diese schlimmen Ereignisse nicht wegzudiskutieren sind, muß innerhalb der Berufsgruppe kritisch darüber nachgedacht werden. Überlegungen zu Patiententötungen durch Pflegende bilden entsprechend auch den Schwerpunkt des Beitrages. Es soll aber auch deutlich werden, daß – würde man Gewalthandlungen an Pflegebefohlenen auf einer Skala auftragen – Patiententötungen nur am Ende dieser Skala stehen, die mit den verschiedenen Formen der Nicht-Beachtung anfängt. Patiententötungen durch Pflegende in den größeren Kontext von Gewalt in der Pflege zu stellen, heißt auch, daß man von den Tätern nicht so ohne weiteres als von den anderen sprechen kann.

Abstract:

When violence in nursing relationships is discussed, it mostly suggests the maltreatment of patients going as far as ist most extreme form, the killing of patients by nurses. As talking about these terrible incidents will not make them go away, members of the nursing staff are obliged to critically discuss the topic. Reflections an the killing of patients by nurses thus are tobe the basis of this article. Also, it should become clear that, rating acts of violence toward patients an a scale, killing is at the bottom of that scale, which begins with the different forms of negligence. Placing the killing of patients by members of the nursing staff in the greater context of violence in nursing also implies that one cannot easily speak of the others as the culprits.

Artikel Pflege & Gesellschaft 3/2001

Neue Pflege denken

Angelika Abt-Zegelin

6. Jahrgang (3) – Seite 73-77 ISSN 1430-9653

Zusammenfassung:

Nach zweijähriger Arbeit präsentierte die Robert Bosch Stiftung im November 2000 in Berlin die Denkschrift “Pflege neu denken”. Zehn Experten haben in einer Zukunftswerkstatt inhaltliche und strukturelle Vorschläge für eine zukunftsfähige Pflegeausbildung zusammengetragen. Dieser Artikel stellt die wesentlichen Linien der neukonzipierten Pflegeausbildungen dar und liefert Begründungen für verschiedene Entscheidungen der Zukunftswerkstatt. Schwerpunktmäßig geht der Beitrag auf einige Hauptdiskussionspunkte ein, die sich nach der Veröffentlichung der Schrift ergeben haben, ein wie z.B. die gestufte Ausbildung und argumentiert die Hintergründe.

Abstract:

In November 2000 the Robert Bosch Foundation presented in Berlin its new publication “Pflege neu denken” (Thinking of nursing in new ways), which is the result of a two year working process. A working group of ten experts compiled suggestions an the contents and structure of a new basic and continuing education of nurses in Germany that meets future requirements. This article outlines the main aspects of the new nursing education und provides reasons for different decisions made by the expert group. The article focuses an the key matters of discussion that emerged after the publication of the book, e.g. nursing education an different levels.

170 Jahre Sonderwege in der Ausbildung der Pflege – und kein Ende!? Über das Ausbildungsmodell “Pflege neu denken”. Hrsg. von der Robert-Bosch-Stiftung.

Claudia Bischoff-Wanner

6. Jahrgang (3) – Seite 78-86 ISSN 1430-9653

Zusammenfassung:

Über die zukünftige Ausbildung der drei Pflegeberufe Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege wird schon seit längerer Zeit heftig diskutiert. Die folgenden Ausführungen befassen sich mit dem Vorschlag für ein generalistisch ausgerichtetes und hierarchisch aufgebautes 4-stufiges Ausbildungsmodell, das von einer Expertengruppe im Auftrag der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart entwickelt und unter dem Titel “Pflege neu denken” veröffentlicht wurde. Hauptkritikpunkte sind, dass mit diesem Modell etablierte Standards der Berufsausbildung verlassen werden, systematische Begründungen fehlen und in Anlehnung an anglo-amerikanische Ausbildungssysteme ein erneuter Sonderweg der Pflegeausbildung vorgesehen ist.

Abstract:

The future education of the three branches of nursing in Germany (geriatric nursing, sick child nursing, adult nursing) is under much discussion for quite some time now. The following review is concerned with a recent proposal of a four-stage educational system developed by a nursing expert group who was appointed and financed by the well-known Robert Bosch foundation in Stuttgart. It is argued, that the proposed new model of nursing education is restrictive and hierarchical, ignores established standards of professional education and does not fit into the general professional educational system in Germany. Instead it is modelled upon the nursing system in England or the USA and so contributes to the continuation of the traditional outside position of nursing education in Germany.

Pflegeausbildung neu gedacht? – Zum Ausbildungsmodell einer Zukunftswerkstatt der Robert Bosch Stiftung

Gerd Dielmann

6. Jahrgang (3) – Seite 87-93 ISSN 1430-9653

Zusammenfassung:

Fast zeitgleich mit der Vorlage eines Diskussionspapiers des Bundesministeriums für Gesundheit zur Reform des Gesetzes über die Berufe in der Krankenpflege, legt eine Zukunftswerkstatt der Robert Bosch Stiftung (RBS) ein Ausbildungsmodell vor, das zu kontroversen Diskussionen Anlass gibt. In diesem Beitrag werden drei zentrale Elemente dieses Modells, sein generalistischer Ansatz, die gestuften Ausbildungsniveaus und seine Verortung im deutschen Berufsbildungssystem einer kritischen Betrachtung unterzogen.

Abstract:

Almost at the same time, when the German Ministry of Health put forward a discussion paper for the reform of the German “Krankenpflegegesetz”, a proposal for a future education in nursing was published by a group of experts, called together by the Robert Bosch Foundation, which caused controversial discussions. Three central elements of this conception, its generalist approach, different levels of training and education and its position in the German Education System will be upon a critical consideration.

Gestufte Studiengänge – eine neue Qualität der Bildung für die Pflege

Margot Sieger

6. Jahrgang (3) – Seite 94-99 ISSN 1430-9653

Zusammenfassung:

Die Reformprozesse im deutschen Hochschulsystem, initiiert durch das Hochschulrahmengesetz verändern die bestehenden Strukturen nachhaltig. Die Einführung der gestuften Abschlüsse ins deutsche Studiensystem unterstützt das Ziel, einer internationalen Kompatibilität der Pflegestudiengänge. Die Forderung, eine wissenschaftliche Erstausbildung für die Pflege einzurichten, hat unmittelbar Folgen für das gesamte System pflegeberuflicher Bildung. Der vorliegende Beitrag stellt Hintergründe dar und eröffnet das Feld möglicher Konsequenzen eines solchen Schrittes.

Abstract:

The reform processes in the German university system that have been initiated by the “Hochschulrahmengesetz” (new German university law) are persistently changing existing structures. The installation of Bachelor and Master degrees in German higher education supports the goal to achieve international compatibility of nursing university courses. The demand to establish academie basic nursing education programmes has direct consequences for the whole system of nursing education. The presented article describes the baekground and opens the field of possible consequences of such a step.

Zur Professionalisierung und Berufssituation von PflegewirtInnen mit generalistischer Ausbildung – Diskutiert anhand von Ergebnissen der AbsolventInnenbefragung der Fachhochschulen Darmstadt, Frankfurt und Fulda zwischen 1997 und 2000

Marianne Brieskorn-Zinke, Ulrike Höhmann, Christina Reckmann, Elvira Stocker

6. Jahrgang (3) – Seite 100-108 ISSN 1430-9653

Zusammenfassung:

Die akademische Professionalisierung generalistisch ausgebildeter PflegewirtInnen zeigt sowohl innovative Möglichkeiten als auch strukturelle Barrieren im Berufsfeld auf. Diese werden anhand von Ergebnissen einer Befragung der ersten AbsolventInnenjahrgänge aufgezeigt und diskutiert.

Abstract:

The professionalization of nurses with a general academic qualification shows innovative opportunities as well as structural barriers in the different fields of nursing practice. These findings are described and discussed by the results of a questionnaire study of the first nurses with a Dipl. Pflegewirt degree.

Verweildauer und Erwerbsbiographien von Frauen in der Krankenpflege. Ein Beitrag zur Diskussion um Altersteilzeit für Gesundheitsberufe

Claudia Born

6. Jahrgang (3) – Seite 109-115 ISSN 1430-9653

Zusammenfassung:

Vor dem Hintergrund der Diskussion zur Einführung der Altersteilzeit im Krankenhaus befasst sich der Beitrag mit den Erwerbsbiographien von Krankenschwestern. Die vorgestellten Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, in der anhand von Längsschnitterhebungen die Tragfähigkeit von typischen Frauenberufen analysiert wurde, belegen, dass im Unterschied zu vielen anderen typischen Frauenberufen der Beruf der Krankenschwester eine lebenslange Existenzsicherungsmöglichkeit bietet. Gezeigt wird an mehreren Ausbildungsgenerationen, dass Krankenschwestern, unabhängig davon ob sie eine eigene Familie gründen oder nicht, sehr lange in ihrem gelernten Beruf arbeiten. Weil es sich hier um einen Beruf handelt, in dem Frauen auch als Angehörige höher Altersgruppen qualifiziert erwerbstätig sind und sein können, plädiert der Beitrag für die Einführung von Altersteilzeit. Dies geschieht nicht nur, um den aktuell betroffenen Arbeitnehmerinnen eine notwendige Belastungsreduzierung zu ermöglichen, sondern auch mit dem Argument, die Attraktivität des Berufes für jüngere Beschäftigtengruppen in der Lebenslaufperspektive zu erhöhen.

Abstract:

Against the baekground of the discussion regarding the introduction of partial retirement in hospitals, this paper is concerned with the employment histories of nurses. The empirical findings from a longitudinal study an the long-term employment prospects associated with stereotypically female occupations show that, unlike many other typically female occupations, the nursing profession is able to offer life-long opportunities for financial independence. Using data an several training cohorts, it will be shown that regardless of whether they form a family, nurses work for a very long time in their profession. Since this is an occupation in which older women can and do find employment commensurate with their qualifications, the paper makes the case for the introduction of partial retirement. This is not only to achieve a necessary reduction in the burden of the older nurses currently in employment, but also – from a life course perspective – to improve the attractiveness of the occupation for younger nurses.

Artikel Pflege & Gesellschaft 4/2001

Informationen über Gesundheit, Krankheit und die Qualität der Versorgung – Situation in Deutschland und zukünftige Entwicklungen

Marie-Luise Dierks, Markus Lerch, Friefrich-Wilhelm Schwartz

6. Jahrgang (4) – Seite 125-139 ISSN 1430-9653

Zusammenfassung:

Informationen über Erkrankungen und über die Qualität von Versorgungseinrichtungen gewinnen zunehmend Bedeutung für Patienten. Ob in Form der Patientenschulung, des Webinfo oder der virtuellen Selbsthilfegruppe können die Gesundheitsinformationen die Urteilskraft und die Autonomie der Patienten stärken. Bislang ist das Informationsangebot zu Gesundheit und Krankheit zwar vielfältig, aber qualitativ nicht hochwertig. Der Qualität der Informationen muß darum ein hoher Stellenwert eingeräumt werden. In diesem Rahmen sind Instrumente bedeutsam, die die Nutzer in die Lage versetzen, selbst die Qualität von Informationen zu bewerten.

Abstract:

Access to information about diseases and about the quality of services offering care is becoming more important for patients. Whether they are offered as patient education, web information, and virtual self-help-groups, information an healthcare can help to strengthen the judgement and the autonomy of patients. Up to now, information an health and illness are multifarious, but their quality is often inferior. The quality of an information must be one of its prime features. In this framework, tools which enable the user to judge the quality of an information are gaining importance.

Vernetzte Strukturen von gesundheitlichen Leistungen mittels Informationstechnologie am Beispiel von HomeCare Nürnberg

André Gottlieb, Marius Gruél

6. Jahrgang (4) – Seite 140-146 ISSN 1430-9653

Zusammenfassung:

Auf Initiative von Homecare Nürnberg haben sich im Praxisnetz Nürnberg Nord (PNN) verschiedene spezialisierte Beratungs- und Koordinierungsdienste im Rahmen einer Netzwerkkonferenz zusammengeschlossen. Sie wollen Hilfesuchenden mittels telematischer und informationstechnologischer Instrumente einen einfachen Zugang zu dem Koordinierungsverbund ermöglichen. Für die Projektkonzeption wurden HomeCare Nürnberg und das PNN mit dem 1. Platz des Berliner Gesundheitspreises 2000 ausgezeichnet.

Abstract:

Initiated by HomCare Nuremberg several specialised counselling and co-ordinating services formed a network conference, which has been named “Health-Practice- Network Nuremberg North” (Praxisnetz Nürnberg Nord, PNN). Their goal is to provide people in need an easy access to services by means of telematics and information technology. For the concept of this project HomeCare Nuremberg and PNN won the first price in the competition “Berliner Gesundheitspreis 2000”.

Zur Einführung von DRGs an deutschen Krankenhäusern

Susann Breßlein

6. Jahrgang (4) – Seite 147-150 ISSN 1430-9653

Zusammenfassung:

Ab dem 1.1.2004 werden die diagnosebezogenen Fallpauschalen nach dem Muster des australischen Gruppierungs- und Klassifikationssystems in Deutschland eingeführt. Zur Hilfe bei der Umstellung bieten die Landeskrankenhausgesellschaften und die Deutsche Krankenhausgesellschaft mit ihrer Tochtergesellschaft DKTIG und dem Vertragspartner IMC, Institut für medizinisch-ökonomisches Consulting, ein Projekt zur Abbildung der Leistungsstrukturen von Krankenhäusern durch DRG-Systeme an. Im Jahr 2000 haben sich 852 Krankenhäuser an dem Projekt beteiligt. Inwieweit die ermittelten virtuellen DRG-Erlöse die tatsächlichen Kosten des jeweiligen Krankenhauses decken, wird sich erst zeigen.

Abstract:

Starting an 1.1.2004 the AR-DRG-System (Australian Refined-Diagnosis Related Groups) will be introduced in Germany. To ease the changeover Landeskrankenhausgesellschaft and Deutsche Krankenhausgesellschaft (state and country wide bodies representing the interests of the hospitals) together with a subsidiary and IMC (medical-economic-consulting institute) are offering a project, in which the services of a hospital are modelled in a DRG-based system. In 2000, 852 hospitals participated in this project. Whether the virtually determined income within the DRG-System could cover the real costs of the participating hospital is still a matter to be determined.

Pflegesites im WWW

Johannes Neubauer

6. Jahrgang (4) – Seite 154-157 ISSN 1430-9653

Zusammenfassung:

Das Internet hat als Ausgangspunkt wissenschaftlicher Recherche mittlerweile eine zentrale Stellung. Die Fülle des Angebots provoziert die Forderung nach einer Methode der qualitativen Einordnung. Der Artikel stellt darum sowohl Auswahlkriterien als auch einige pflegerelevante Websites vor.

Abstract:

The world wide web has become a main starting-point for scientific investigations. The vast amount of information available demands for a method to assort them qualitatively. Thus the article introduces some criteria for this assortment as well as some Websites of interest for nursing.